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Das ist doch nicht zu fassen. Die Anspannung bei Neven Subotic und Robert Lewandowski löst sich. Foto: dapd

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Sport: Jetzt darf gefeiert werden

Borussia Dortmund startet nach dem 2:0 gegen Nürnberg die große Meisterschafts-Party

Alles hat dann doch nicht funktioniert an diesem denkwürdigen Nachmittag im Dortmunder Stadion: Als die Spieler von Borussia Dortmund ihren Trainer Jürgen Klopp immer wieder in die Höhe warfen, rutschte er ihnen durch die Hände und fiel unsanft auf den Rasen. Der 43-Jährige wird es verkraftet haben, schließlich ist er mit seiner Mannschaft jetzt ganz oben auf. Als das große Ziel des BVB erreicht war und der Traditionsklub mit der jüngsten Meistermannschaft in der heimischen Fußballgeschichte feststand, zog sich der Schwabe erst einmal für einige Momente zurück. Dortmunds Präsident Reinhard Rauball beobachte das mit Wohlwollen: „Du musst bei aller Euphorie eine gewisse Zeit allein sein.“

Obwohl diese Meisterschaft, Klopps erste in seiner Karriere, auch sein persönlicher Triumph ist, tat sich der Trainer leicht, seinen Spielern die große Bühne zu überlassen. Zum einen weil er noch Zeit genug haben wird, zum Dortmunder Feierbiest zu werden, zum anderen weil er die Leistung seiner jungen Fußballprofis in den Mittelpunkt gestellt wissen will.

„Es ist ein wunderschönes Gefühl“, sagte er eine halbe Stunde, nachdem das 2:0 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg abgepfiffen worden war, „aber das betrifft nicht in erster Linie mich persönlich. Diese Mannschaft hat 32 Spieltage lang Überragendes geleistet. Diese Jungs müssen im Mittelpunkt stehen, sie gilt es zu würdigen.“ Zudem sprach der Meistertrainer von einem „immensen Druck, der auf uns gelastet hat.“ Momentan sei es daher für ihn ein weniger euphorisches Gefühl, sondern „eine Befreiung“.

Die Leistung der Dortmunder in dieser Saison ist nicht hoch genug einzuschätzen. „Diese Einheit passt einfach zusammen“, sagte Präsident Rauball, der den großen Bogen spannte zu den Zeiten, als die Borussia der Insolvenz nur um Haaresbreite entgangen war. „Was hier passiert, ist in der Nähe eines Märchens. Man darf nicht vergessen, dass wir damals nicht wussten, ob es überhaupt weiter geht.“

Mit solch tiefgreifenden Gedanken mochten sich die Spieler gar nicht erst aufhalten. „Meine Haare kleben vor Bier, meine Hose ist klitschnass“, sagte Manndecker Neven Subotic. Sein Trikot hatte bereits er seinem besten Freund geschenkt, „als Dankeschön für all die Unterstützung“. Subotic schaute zur Südtribüne hinauf, wo sich auch eine Stunde nach dem Spiel niemand verabschiedet hatte.

Wie schon während der 90 Minuten, in denen Lucas Barrios und Robert Lewandowski mit ihren Treffern den finalen Schritt zum Titel vollendet hatten, veranstaltete die Kulisse ein Spektakel. „Und das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was wir hier in den nächsten Wochen erleben werden“, sagte Subotic. „Ich kann es kaum erwarten, mit mehr als 100 000 Menschen auf der B1 zu feiern.“

Das wird in zwei Wochen geschehen, wenn das letzte Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt gelaufen und die Party mit der offiziellen Übergabe der Meisterschale ihren Höhepunkt erreicht haben wird. Wenn die Inszenierung das hält, was die erste Probe verspricht, erwartet die Stadt Dortmund eine legendäre Meister-Party.

„Es ist eine super Saison, wir sind alle überglücklich“, betonte der Argentinier Barrios in einem Mischmasch aus Deutsch, Spanisch und Englisch. Am liebsten, sagte Subotic, würde er schon an diesem Abend auf die Straße gehen, um mit den Fans zu feiern. Er wird sich diesen Wunsch verkniffen haben, um nicht von der Liebe der schwarz-gelben Feier-Gemeinde erdrückt zu werden. Stattdessen zog sich die Mannschaft am Abend zurück, um gemeinsam bei ihrem Lieblingsitaliener zu feiern.

Was er bis dato erlebt hatte, fand Mats Hummels „zum Ausrasten. Ich habe fünf Wochen lang täglich geträumt, das zu schaffen, und bin immer wieder aufgewacht. Jetzt ist es passiert.“ Dann ging eine neue Bierdusche über Hummels nieder. Die Spieler ließen es richtig krachen. „Wir feiern jetzt bis morgen früh“, sagte Marcel Schmelzer, bevor er sich in die Kabine verabschiedete: „Und dann geht es weiter.“

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