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Wurf ins Finale. Im zweiten Versuch bringt Dirk Nowitzki die Dallas Mavericks 1:16 Minuten vor dem Ende mit 95:94 in Führung und bricht damit Oklahomas Siegeswillen. Foto: AFP

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Sport: Jetzt oder nie

Dirk Nowitzki erreicht mit Dallas erneut das NBA-Finale und kann das Trauma von 2006 überwinden

Berlin - Mit starrem Blick hockte Kevin Durant auf dem Boden. Der beste Spieler der Oklahoma City Thunder hielt sich die Hände vor das Gesicht, als wolle er nicht sehen, was um ihn herum passiert. Wenige Meter von Durant entfernt setzte sich Dirk Nowitzki unter dem Jubel seiner Mitspieler eine Baseballkappe auf, die ihn und die Dallas Mavericks als Sieger der Western Conference 2011 auswies.

Mit 100:96 gewann Dallas das fünfte Spiel der Serie gegen Oklahoma und zog durch den vierten Sieg in der Best-of-Seven-Serie in das Finale der nordamerikanischen Basketballliga NBA ein. Es ist erst das zweite Mal in der Vereinsgeschichte, dass Dallas die Endspielserie erreicht. Dementsprechend groß fiel der Jubel aus.

Lange hatte es allerdings danach ausgesehen, als müssten sich die Fans der Mavericks noch gedulden mit dem Finaleinzug. Oklahoma kam nach Startschwierigkeiten besser ins Spiel und lag fast die gesamte Zeit vorn. Vor allem Oklahomas Aufbauspieler Russell Westbrook und James Harden machten Dallas’ Defensive schwer zu schaffen. „Oklahoma hat uns mit einer kleinen Aufstellung einige Probleme bereitet“, sagte Nowitzki, der fünf seiner insgesamt 26 Punkte in der umkämpften Schlussphase erzielte.

Etwas mehr als eine Minute war noch zu spielen, als Nowitzki beim Stand von 92:94 zum Dreier ansetzte und scheiterte. Der Ball blieb aber in den Reihen der Mavericks, Nowitzki versuchte es erneut – und traf zum 95:94. Oklahomas Wille war nun gebrochen und Dallas gab die Führung nicht mehr ab. „Ich hatte freie Sicht auf den Korb und habe gedacht: Jetzt oder nie“, sagte Nowitzki. Mit seinem Dreier und zwei verwandelten Freiwürfen in der Endphase war Nowitzki wie schon in den Spielen zuvor der entscheidende Mann für die Mavericks. „Irgendwie wird Dirk Nowitzki immer noch besser und besser“, schrieb die Zeitung „Dallas Morning News“ am Donnerstag. Zuvor hatten einige US-Medien Nowitzki mit der Boston-Celtics-Legende Larry Bird vergleichen, was Nowitzki unangenehm war. „Der spielt in einer ganz anderen Liga“, sagte der Würzburger nüchtern.

Die Fans der Mavericks sahen das anders. Sie feierten Nowitzki mit Sprechchören und forderten: „Beat the Heat“ – besiegt die Heat. Damit war die Mannschaft aus Miami gemeint, die vor dem fünften Spiel in der vergangenen Nacht (nach Redaktionsschluss beendet) mit 3:1-Siegen gegen Chicago führte. Auch Nowitzki geht davon aus, dass es im Finale zum Aufeinandertreffen mit Miami kommt. Vor fünf Jahren standen sich beide Teams schon einmal gegenüber. Damals führten die Mavericks nach zwei Siegen zum Auftakt im dritten Spiel fünf Minuten vor Schluss schon mit dreizehn Punkten, gaben den Vorsprung aber leichtfertig aus der Hand und verloren nicht nur das Spiel, sondern im Anschluss auch die Meisterschaft. Ein Trauma, das Nowitzki bis heute nicht verwunden hat. „Vor fünf Jahren hatten wir die große Chance, konnten die Serie aber nicht zumachen. Nun sind wir zurück – hoffentlich mit einem besseren Ende für uns“, sagte Nowitzki.

Dirk Nowitzki ist inzwischen 32 Jahre alt, es ist vielleicht seine letzte Chance, die ersehnte Meisterschaft doch noch zu gewinnen. Die Play-offs haben gezeigt, dass die Zukunft in der NBA wohl den jungen Teams aus Oklahoma oder Chicago gehören wird. Gerade vor diesem Hintergrund heißt es für Dallas in den Finals nun: jetzt oder nie.

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