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Unrühmlicher Abgang: John Heitinga sah im WM-Finale 2010 die Gelb-Rot gegen Spanien.

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Update

John Heitinga: Ein Vizeweltmeister für Hertha BSC

Neuzugang John Heitinga soll in den kommenden Tagen einen Vertrag bis 2016 unterschreiben und bei Hertha BSC neuer Abwehrchef werden. Gespielt hat er zuletzt allerdings wenig.

Vor der Weltmeisterschaft 2010 ließ sich John Heitinga seine Haare millimeterkurz schneiden. Unter ästhetischen Aspekten betrachtet war das, was der Verteidiger der niederländischen Nationalmannschaft da trug, eine Glatze. Heitinga sah von Weitem aus wie Jaap Stam, der ehemalige Weltklasseverteidiger, den sie in England „the Wall“, die Wand, nannten. Und der Zeit seiner Karriere ebenfalls ein Anhänger der Kurzhaarfrisur war.

Für die niederländischen Fans schloss sich in Südafrika nur optisch ein Kreis. Zu Beginn seiner Karriere galt Heitinga als dazu auserkoren, einmal die Nachfolge von Stam auszutreten. Er sollte der nächste Spitzenverteidiger der Elftal werden. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Heitinga schaffte es zwar, schon im Alter von 20 Jahren für die Nationalmannschaft berufen zu werden, Stams Weltklasseniveau erreichte er aber nie.

In der kommenden Saison wird Heitinga, inzwischen 30 Jahre alt, für Hertha BSC verteidigen. Der Wechsel vom englischen Premier-League-Absteiger FC Fulham gilt als sicher, Heitinga soll in den kommenden Tagen einen Vertrag bis 2016 unterschreiben. Er wechselt ablösefrei nach Berlin, weil er bei Fulham nur einen Vertrag für die Premier League besaß.

Für Herthas Trainer Jos Luhukay ist Heitinga ein Spieler mit idealen Voraussetzungen für einen Platz in der Innenverteidigung: Robust im Zweikampf, kopfballstark, taktisch hervorragend ausgebildet und mit einer mehr als soliden Spieleröffnung. Beinahe noch wichtiger: Heitinga ist es seit seinen Anfängen bei Ajax Amsterdam gewohnt zu organisieren. Er redet viel und gibt lautstark Kommandos. In der Rolle des Abwehrchefs wurde Heitinga 2008 sogar zum Fußballer des Jahres in den Niederlanden gewählt. Anschließend folgte der Wechsel nach Spanien zu Atletico Madrid, von dort ging es nach nur einem Jahr zum FC Everton.

Erst bei Magath wieder gesetzt

In England durfte Heitinga in der vergangenen Saison kaum noch Kommandos geben auf dem Platz. Weil er nicht spielte. Beim FC Everton saß er die komplette Hinrunde auf der Bank. Obwohl fit, wurde er in Ligaspielen kein einziges Mal eingewechselt. Evertons neuer Trainer Roberto Martinez hatte sich früh auf Phil Jagielka und Sylvain Distin als Innenverteidiger festgelegt. Selbst als im Laufe der Hinrunde immer mal wieder einer von beiden ausfiel, durfte Heitinga nicht spielen. Erst sein Wechsel in der Winterpause zum FC Fulham verhalf ihm wieder zu mehr Einsatzzeit. Bei Trainer Felix Magath war Heitinga gesetzt.

Für Louis van Gaal reichte es trotzdem nicht. Hollands Nationaltrainer berief Heitinga nicht in der Kader für die Weltmeisterschaft in Brasilien. Das war keine große Überraschung, schließlich wurde der 87 malige Nationalspieler nach van Gaals Amtsantritt 2012 nur noch selten berufen. Van Gaal setzt auf jüngere Verteidiger, mit großer Wahrscheinlichkeit sind ihm auch Heitingas zeitweilige Konzentrationsmängel nicht genehm. Die konnte der Abwehrspieler im Laufe seiner Karriere nie gänzlich ablegen. In Berlin kann er nun weiter daran arbeiten.

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