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Lomu galt als erster globaler Rugby-Star

© dpa

Jonah Lomu gestorben: Der erste globale Star des Rugby

Neuseelands Rugby-Ikone Jonah Lomu, der Wegbereiter des modernen Rugby, ist im Alter von 40 Jahren gestorben.

Die Rugby-Welt wusste im Frühjahr 1995 nicht wie ihr geschah, als ein erst 20-jähriger Neuseeländer mit unbändiger Kraft und höchster Geschwindigkeit die internationale Bühne stürmte. Mit einem Auftritt für die WM-Geschichtsbücher legte Jonah Lomu den Grundstein für eine einzigartige Karriere, die ihn zu einem der größten Stars machte, die aber wegen einer schweren Nieren-Krankheit früh endete. Am Mittwoch ist Lomu im Alter von nur 40 Jahren gestorben.

„Jonah Lomu hat das moderne Rugby verändert“, lobte IOC-Präsident Thomas Bach. „Es ist traurig, dass er es nicht mehr erlebt, wenn die Sportart im nächsten Jahr in Rio zu Olympia zurückkehrt.“ Der englische Rekordprofi Jonny Wilkinson meinte: „Er war der größte Superstar und einfach nur ein fabelhafter Mensch.“ Fußball-Ikone David Beckham fand: „Ich bin so traurig über die Nachricht zu diesem fantastischen Gigant von einem Mann ... ein Sport-Held und einer der nettesten Menschen, den man je kennenlernen durfte.“

Nach Angaben des früheren Nationalmannschaftsarztes John Mayhew starb Lomu an einem Herzstillstand. Witwe Nadene Lomu bat um Respekt vor der Privatsphäre, „vor allem jener unserer zwei noch sehr jungen Söhne, die wir durch diese sehr traumatische Zeit führen“.

Lomu gilt als erster globaler Rugby-Star und Wegbereiter der Sportart in die Gegenwart. Wegen seines Auftritts bei der Weltmeisterschaft 1995 in Südafrika, bei der ihm ein historisches Halbfinale gegen England mit vier Versuchen gelang, soll sich Medientycoon Rupert Murdoch mit viel Geld die TV-Übertragungsrechte gesichert und die Sportart damit in die Profi-Ära geführt haben. „Das Rugby hat einen seiner wirklich Größten verloren“, sagte Weltverbandschef Bernard Lapasset, „einen Gentleman, ein Vorbild, eine Ikone“.

Der WM-Titel blieb Lomu verwehrt

Lomu wurde zur Werbeikone unter anderem für die Weltmarken Adidas und Heineken, 2010 lud ihn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor der WM in Südafrika als Motivator zum Training nach Sizilien ein.

Mit seiner persönlichen Geschichte inspirierte der Sohn zweier Einwanderer aus Tonga Menschen nicht nur am anderen Ende der Welt. Als Rebellion gegen seinen Trinker-Vater zog es den jungen Jonah auf die Straße. Weil aber ein Freund niedergestochen und getötet wurde, entschied er sich gegen ein Leben in Gangs und für den Sport.

63 Mal stand Lomu für die All Blacks auf dem Platz und war der überragende WM-Akteur 1995 und 1999 - der ganz große Erfolg blieb ihm nach einer Final-Niederlage gegen Südafrika und dem Halbfinal-K.o. vier Jahre später in London gegen Frankreich aber verwährt.

Nichtdestotrotz sorgte der 1,96 Meter große und rund 120 Kilogramm schwere Koloss für einige der bemerkenswertesten Vorstellungen der Rugby-Historie. Seine Kraft und seine Schnelligkeit - in den besten Zeiten sprintete er die 100 Meter in elf Sekunden - machten ihn zum Alptraum für jeden Gegner. „Man kann nur in Ehrfurcht zurückblicken auf die Art und Weise, wie er uns auseinandergenommen hat“, sagte der englische Ex-Nationalspieler Tony Underwood zum WM-Halbfinale 1995.

Nur seine Krankheit konnte Lomu nicht besiegen. Schon im Jahr seines kometenhaften Aufstiegs wurde ein seltenes Nierenleiden diagnostiziert, 2004 unterzog er sich einer Transplantation, musste später mehrmals wöchentlich zur Dialyse. Die Hoffnungen auf ein WM-Comeback 2007 platzten schon früh. 2006 stand er zum letzten Mal als Rugbyspieler auf dem Platz. „Du hast eine Generation von Rugbyspielern auf der ganzen Welt inspiriert“, schrieb der französische Nationalspieler Thierry Dusautoir am Mittwoch bei Twitter. „Danke für alles!“ (dpa)

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