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Sport: Juanito gibt es nicht mehr

So schnell geht das. Eben war Johann Mühlegg noch der Held.

So schnell geht das. Eben war Johann Mühlegg noch der Held. Ein bizarrer Triumphator im Schnee. Nun steht er im Abseits, sowohl in seinem Geburtsland Deutschland als auch in seiner Wahlheimat Spanien. König Juan Carlos will den olympischen Goldmedaillengewinner nach seiner positiven Dopingprobe nicht mehr empfangen, die spanische Presse brandmarkt ihn als nationale Schande. "Juanito", wie er sich selbst so gern nannte, scheint es nicht mehr zu geben. Nur noch Johann, den Betrüger.

In Deutschland sind sie sowieso froh, dass sie den Exzentriker los sind. Zu Recht. Wie Mühlegg da zur Mitternachtsstunde im ZDF-Fernsehstudio saß und alle Schuld von sich wies, das war schon gespenstisch. Kein Wort des Nachdenkens, kein Eingeständnis eigener Fehler. Nur der eintönige Verweis auf eine noch ausstehende Analyse der B-Probe. Und die beharrliche Klage über das Internationale Olympische Komitee (IOC), das Mühlegg eine Medaille aberkannte, ohne vorher mit ihm zu diskutieren.

Die Entscheidung des IOC war richtig. Weil sie so schnell und deutlich ausfiel wie lange nicht bei Olympischen Spielen. Der Kampf gegen Doping wird endlich mit Konsequenz geführt. Den Strafen folgen Worte der Ächtung. Der neue IOC-Chef Jacques Rogge hat bedauert, dass er Mühlegg nicht alle drei Goldmedaillen aberkennen konnte: "Man ist nie ein Champion, wenn man die Regeln nicht beachtet." Genau wegen dieser Worte werden die Spiele von Salt Lake City nicht als Skandal in Erinnerung bleiben. Sondern als Beginn einer neuen Normalität. Einer Normalität, in der sportliche Leistungen gefeiert werden. Und in der Betrüger wie Johann Mühlegg im Abseits stehen.

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