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Sport: Jubel oder Häme?

Die Nachspielzeit in Hamburg läuft. HSV- Torwart Sascha Kirschstein hält sich im gegnerischen Strafraum auf, um gegen Borussia Dortmund aus dem 2:3-Rückstand wenigstens noch ein 3:3 zu machen.

Die Nachspielzeit in Hamburg läuft. HSV- Torwart Sascha Kirschstein hält sich im gegnerischen Strafraum auf, um gegen Borussia Dortmund aus dem 2:3-Rückstand wenigstens noch ein 3:3 zu machen. Aber die Dortmunder kommen in Ballbesitz, ein langer Pass, Tomas Rosicky läuft fast von der Mittellinie an alleine auf das leere HSV-Tor zu – und erzielt das 4:2 für die Borussia. Bereits an der Strafraumgrenze hatte er, noch im Laufen, mehrfach die Arme hochgerissen zum vorzeitigen Torjubel. War das eine mit der Gelben Karte zu ahndende Unsportlichkeit, Herr Fröhlich?

In diesem speziellen Fall sicher nicht. Die Freude des Spielers war verständlich, es war kein in Häme verpackter Jubel zu erkennen. Und weder gegenüber den HSV-Spielern noch gegenüber dem Publikum war Rosickys Verhalten unsportlich. Der Spieler war in dieser Situation allein ausgerichtet auf das bevorstehende Erfolgserlebnis, das Tor. Das hat im Stadion wohl auch jeder so verstanden. Von einer Aufwiegelung des Publikums war da nichts zu erkennen. Es wäre allerdings etwas anderes gewesen, wenn sich in einer solchen Situation ein Spieler zum Beispiel an der Strafraumgrenze hinkniet und den Ball dann von dort etwa mit dem Kopf ins Tor zu stoßen versucht. Damit würde deutlich, dass einer versucht, den Gegner lächerlich zu machen. Das wäre dann als Unsportlichkeit zu werten.

Lutz Michael Fröhlich

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