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Jürgen Klinsmann: "Akzeptiere Argument der finanziellen Diskrepanz nicht"

Jürgen Klinsmann widerspricht Karl-Heinz Rummenigge in der Einschätzung, die Bundesliga hinke den europäischen Top-Ligen hinter, weil es in Deutschland weniger TV-Gelder gibt. Für den neuen Bayern-Trainer sind Arbeitsatmosphäre und -philosophie "wichtiger als ein Hundert-Millionen-Transfer".

Jürgen Klinsmann lässt die geringeren TV-Einnahmen der Bundesliga im Vergleich zu den Top-Ligen in Europa nicht als Ausrede für weniger Erfolg gelten. "Ich akzeptiere das Argument der finanziellen Diskrepanz zu den Großen nicht", sagte Klinsmann in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Die Top-15-Vereine in Europa seien alle mit lauter Nationalspielern bestückt. "Doch letztlich ist die Atmosphäre, ist die Arbeitsphilosophie, die ein Verein entwickelt, wichtiger als ein Hundert-Millionen-Transfer", argumentierte Klinsmann. "Inter Mailand hat in den letzten zehn Jahren immer fünfzig bis hundert Millionen in neue Spieler investiert - trotzdem hat die Chemie nie richtig gepasst."

Nach der Ablehnung der geplanten Vermarktung der Fußball- Bundesliga durch das Bundeskartellamt hatte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zum wiederholten Male auf den Wettbewerbsnachteil deutscher Teams in der Champions League wegen geringerer Fernsehgelder hingewiesen. Trainer Klinsmann sieht den FC Bayern München dagegen "keineswegs in einer zweiten Kategorie. Es können noch so viele Milliardäre kommen, ob aus Russland oder Amerika - egal! Wenn ich mit einem Topkader arbeiten kann - und das können wir bei den Bayern auch ohne 50-Millionen-Einkäufe -, dann gibt es genug Chancen, diesen Kader kontinuierlich zu entwickeln", betonte der neue Bayern-Coach.

In einem neuen Leistungszentrum arbeitet Klinsmann an der Weiterentwicklung des Kaders, der vor der neuen Saison nur mit dem Bremer Tim Borowski und Ersatztorwart Jörg Butt verstärkt wurde. "Mein Job ist es, meine Leute so zu verbessern, dass wir auch mit finanzstarken Klubs wie Chelsea oder Milan konkurrieren können", sagte der 43-Jährige. Budgets spielen in bestimmten Momenten keine Rolle, "sonst hätte Chelsea seit Jahren alle Titel abgeräumt". (mbo/dpa)

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