zum Hauptinhalt

Sport: Jugoslawe statt Jugoslawe

Alba Berlin holt Jovo Stanojevic und gibt Dejan Koturovic ab

Von Helen Ruwald

Berlin. Der Mann macht Urlaub in Montenegro, in Berlin ist er nur in den Köpfen präsent. Dort, in der Fantasie von Alba Berlins Vizepräsident Marco Baldi und Trainer Emir Mutapcic, dürfte der 2,07 Meter lange und 118 Kilo schwere, aber sehr bewegliche Jovo Stanojevic mit kraftvollen Rebounds und aggressiver Spielweise glänzen. „Dass wir Gespräche von Angesicht zu Angesicht geführt haben, ist eine Weile her“, sagt Baldi. Weil der deutsche Basketballmeister den 24-jährigen jugoslawischen Center von Partizan Belgrad in den vergangenen drei Jahren immer wieder beobachtet hatte, reichten den Berlinern die Telefongespräche zwischen Mutapcic und Stanojevic. Sie wussten: Den wollen wir. Und sie kriegen ihn – in der Nacht zum Donnerstag unterschrieb er an seinem Urlaubsort einen Zweijahresvertrag, der über seinen Agenten nach Berlin gelangte.

Die Unterschrift bedeutet das Ende der Zusammenarbeit zwischen Alba und Stanojevics Nationalmannschaftskollegen Dejan Koturovic. Der hatte mit herausragenden Leistungen dazu beigetragen, dass Alba sich im Mai zum sechsten Mal in Folge den Meistertitel gesichert hatte, obwohl die Mannschaft nur als Tabellenfünfter in die Play-offs gegangen war. „Wir wollten Dejan halten. Aber wir hatten keine Chance“, sagt Baldi. Der Centermarkt sei leer gefegt, diese Situation versuche Koturovic für sich zu nutzen – mit extrem hohen finanziellen Forderungen, die Alba nicht erfüllen könne.

Stanojevic spielte seit 1996 für Roter Stern Belgrad, Maccabi Raanana (Israel) und Partizan Belgrad. Mit Partizan gewann er 2002 Meisterschaft und Pokal und wurde als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet. In der Euroleague erzielte er 2001/2002 im Schnitt 16,4 Punkte und 8,1 Rebounds pro Spiel. „Er ist ein junger, hungriger Spieler, der aber auch in der Euroleague schon bestanden hat“, sagt Baldi. Alba Berlin kaufte ihn aus seinem noch laufenden Vertrag in Belgrad heraus, über die Höhe der Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. „Dass er noch unter Vertrag stand, war unser Glück. Dadurch stand er nicht im europäischen Fokus.“ Die reichen südeuropäischen Klubs jagten Stanojevic gar nicht erst – und konnten Alba so auch nicht überbieten.

Nach Wendell Alexis (37), Derrick Phelps (30), George Zidek (29) und Sven Schultze (24) ist Koturovic (30) der fünfte Spieler, der Berlin verlässt. Zum verjüngten neuen Kader gehört auch DeJuan Collins (25), der Topscorer der Bundesliga, der aus Tübingen kommt. Marko Pesic (25), der seinen Vertrag gerade um zwei Jahre verlängert hat, wird künftig noch mehr in die Verantwortung genommen werden. Jetzt fehlt noch ein Nachfolger für den bisherigen Star Wendell Alexis. „In den nächsten beiden Wochen wollen wir eine Lösung finden“, kündigt Baldi an.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false