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Sport: K.o. für den Konsumenten

Die Fußballfans in Deutschland sind seit gestern nicht die einzigen, die verloren haben. Auch die Freunde des Boxsports werden über den wachsenden Einfluss des Fernsehens stöhnen.

Die Fußballfans in Deutschland sind seit gestern nicht die einzigen, die verloren haben. Auch die Freunde des Boxsports werden über den wachsenden Einfluss des Fernsehens stöhnen. Nach den Aussagen des Box-Promoters Kohl ist ein Duell seines Weltmeisters Felix Sturm (WBA-Version) mit Weltmeister Arthur Abraham (IBF-Version) höchst unwahrscheinlich. Abraham steht bei Kohls deutschen Managerkollegen Sauerland unter Vertrag. Beide Manager finanzieren ihre Unternehmungen vom Geld ihrer Partnersender. Hinter Kohl steht das ZDF, hinter Sauerland die ARD. Kein Promoter will seinen Weltmeistertitel opfern, schon gar nicht der Konkurrenz im eigenen Land. Und kein Sender möchte seinen Quotenbringer verlieren.

Es hat in diesem durchaus boxinteressierten Land eine fast schon tragische Tradition, dass logische Kämpfe aus pekuniären Gründen nicht stattfinden. Maske hat nie gegen Michalczewski, Michalczewski nie gegen Ottke kämpfen dürfen. Dafür werden fast wöchentlich belanglose WM-Kämpfe übertragen.

Sport braucht logische Wettkämpfe. Dem Konsumenten ist nicht erklärbar, warum dieser Boxer zu diesem Stall/Sender gehört, der andere zu einem anderen. Jede Missachtung des Publikums rächt sich, früher oder später. Auch im Boxen.

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