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Sport: Kaffee-Verbot und vier Bananen

Nach sechs teilweise deprimierenden Niederlagen auf fremdem Parkett haben die Handballerinnen des SV Berliner VG den ersten Auswärtssieg erkämpft. Am 13.

Nach sechs teilweise deprimierenden Niederlagen auf fremdem Parkett haben die Handballerinnen des SV Berliner VG den ersten Auswärtssieg erkämpft. Am 13. und letzten Spieltag der Bundesliga-Hinrunde gewann der Aufsteiger bei der bisher punktgleichen HSG Blomberg Lippe 25:20 (11:10). Damit kann BVG am kommenden Sonnabend mit einem weiteren Erfolg beim punktgleichen Mit-Aufsteiger Teutonia Riemke weiteren Boden auf dem Weg ins gesicherte Mittelfeld gutmachen.

Eine wichtige Entscheidung hatte sich gestern in aller Herrgottsfrühe noch kurz vor der Abfahrt ins Lippische Land ergeben. Die Jugoslawin Dragana Krajnovic, vor der Saison als vermeintliche Verstärkung ins Team eingebaut und voreilig als möglicher Garant für neue Gipfelstürme gefeiert, gab im Einvernehmen mit den BVG-Verantwortlichen klein bei. "Wir haben den Vertrag aufgelöst. Sie kehrt zu ihren Zweitliga-Verein nach Augsburg zurück", war Trainer Rüdiger Bones sichtlich erleichtert über die Einsicht der 26-Jährigen, die er schon aus dem Kader aussortiert hatte. Statt Rückhalt erwies sich die Blondine als Schwachpunkt, warf in zwölf Spielen ganze 30 Tore, und verschuldete durch fahrlässig Anspiele und unprofessionelle Deckung wesentlich mehr Treffer im eigenen Gehäuse.

Für eine Auffrischung der Berliner Reihen kam die Einsicht von Krajnovic aber zu spät. Die Wechselfrist endet morgen. Bones meinte deshalb auch etwas ratlos: "Mit einer Blitzaktion ist uns nicht gedient. Wo kann man schon in weniger als 40 Stunden eine Spielerin anheuern, die einem auch hilft?" Vorherige Gespräche waren kaum möglich, weil das Honorar der Jugoslawin gebraucht wurde und die keine Andeutung machte, den Verein doch noch freiwillig zu verlassen.

Sie tat es nun doch, und ihr ehemaliges Team aus Berlin spielte ohne Ballast gegen jene Mannschaft, die BVG vor anderthalb Jahren in der Bundesliga-Relegation noch den sofortigen Wiederaufstieg ins Oberhaus vermasselt hatte. "Ich kann hier wirklich keine Spielerin herausheben. Eigentlich hätten wir mit 15 Toren Vorsprung gewinnen müssen, so viele hundertprozentige Chancen haben wir vergeben", sagte Bones.

Später. auf der Rückfahrt im Bus, verteilte er Streicheleinheiten: "Antonina Lissevitch nach Fingerbruch und Knie-Operation als ständiger Unruheherd vorm gegnerischen Kreis, Janine Maaz nach ihrer schweren Schulterverletzung als Wirbelwind, Uta Lohse trotz Erkältung und Trainingsausfall mit gutem Einsatz - so stelle ich mir den Kampf um den Klassenerhalt vor. Wenn du unten stehst, musst du kämpfen. Zaubern können wir später."

Hans Moritz

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