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Sport: Kaiserslautern - Alavés: 1. FC Wittmann

In Alavés haben sie diese Woche so oft über Valencia gesprochen wie die Konkurrenz in Kaiserslautern. Was für die Spanier als Schande gilt, ist für die Pfälzer zum Hoffnungsschimmer geworden.

In Alavés haben sie diese Woche so oft über Valencia gesprochen wie die Konkurrenz in Kaiserslautern. Was für die Spanier als Schande gilt, ist für die Pfälzer zum Hoffnungsschimmer geworden. So ein Wunder wie das von Karlsruhe, dieses 7:0, mit dem der Karlsruher SC 1993 nach einem 1:3 in Valencia in die nächste Runde des Uefa-Cups stürmte, das braucht nun Kaiserslautern. "Du musst vergessen, dass du dort 1:5 verloren hast", sagt Kaiserslauterns Trainer Andreas Brehme vor dem Rückspiel im Halbfinale des Uefa-Cups. "Du musst glauben, dass du es schaffen kannst."

Vorstandschef Jürgen Friedrich wünscht sich, dass "der kleine Knusperverein" das "Burgverhalten entwickelt, das uns stark macht". Gemeinsam gegen die anderen. "Die wollen eure Häuser wegnehmen", soll einst Trainer Otto Rehhagel gerufen haben, wenn die Not groß war. Das hat meist gewirkt. Vielleicht auch diesmal. Trotz aller Probleme in der Mannschaft, die sich in den letzten Wochen mehr durch Abwehrfehler und Grüppchenbildung hervortat. So freut sich Mario Basler nicht über jedes Wunder. Zum Beispiel nicht über das kleine gegen Frankfurt als Youri Djorkaeff, der Franzose, fast im Alleingang aus dem 1:2 ein 4:2 machte. "Es war die ganze Mannschaft", stichelte Basler. Er ist zum großen Gegenspieler Djorkaeffs geworden, was auch geschäftliche Hintergründe hat. Der Weltmeister ist nicht sehr beliebt bei den Mitspielern. Viele halten ihn mit seinem Millionengehalt für einen Alleinunterhalter, dem wenig am Gemeinschaftsgefühl liegt. Gerüchte um seine baldige Rückkehr in seine Heimat reißen nicht ab. Er wiederum fühlt sich unwohl in einem Kader voller biederer Handwerker, in dem viele offen gegen ihn arbeiten. Und außerdem hat er nicht Roger Wittmann als Berater, den Basler "meinen Freund" nennt und dessen Schwester er geheiratet hat.

Seitdem Basler wieder in der Pfalz ist, ist der Klub binnen weniger Monate still und heimlich vom 1. FC Vöge zum 1. FC Wittmann geworden. Der ehemalige Trainer Otto Rehhagel kaufte ausschließlich bei seinem Freund Vöge ein. Entsprechend groß war dessen Einfluss. Jetzt haben Wittmanns Klienten Basler, Georg und Harry Koch sowie Dimitrios Grammozis die Macht übernommen. Spötter behaupten, Baslers Hauptaufgabe bestehe nicht darin, auf dem Spielfeld Erfolge zu erspielen, sondern als Headhunter für Wittmann der neue Kunden bei den Pfälzer Profis zu akquirieren. "Das ist doch alles Unsinn. Wir haben doch ganz andere Probleme", sagt Basler. Trotzdem schafft das Thema ständig neue Unruhe. Erst ist es Georg Koch, der den Torwart Kollegen Roman Weidenfeller zum Wechsel überreden will, dann versucht Basler beim jungen Stürmerkollegen Miroslav Klose vergeblich sein Glück, und schließlich heißt es aus der Wittmann-Zentrale, Atze Friedrich werde als Generalbeauftragter Marketing und Internet zur großen Familie stoßen, was Friedrich "als Frechheit" dementiert.

Die engen Kontakte vieler Pfälzer zu Wittmann aber werden zum Problem. Spätestens seitdem Basler als Hauptfigur und Libero scheiterte. Da stört einer wie Djorkaeff nur, der zuletzt als einziger ein Wunder schaffte. Für die Wunder in Kaiserslautern wollte eigentlich Mario Basler ganz allein verantwortlich sein. Auch wenn er wie jetzt gegen Alaves wegen einer Gelbsperre zuschauen muss.

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