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Sport: Kampf ums Geld

Graciano Rocchigiani boxt wieder – aber nur, weil sein Bankkonto das von ihm verlangt

Stuttgart. Der weiße Lincoln Royal passte kaum in den Innenhof des Zeppelin-Areals in Stuttgarts Innenstadt. Acht Meter lange Ungetüme fahren dort auch eher selten vor. Aufgeregt sprangen die Kameramänner der TV-Sender um das imposante Gefährt, als die einschlägig bekannten Boxbrüder Graciano und Ralf Rocchigiani ausstiegen. Beide kamen in eigener Mission – und im Auftrag ihres Bankkontos. Wenn Graciano Rocchigiani am 10. Mai in Stuttgart gegen den Berliner Thomas Ulrich im Halbschwergewicht in den Boxring steigt, geht es in erster Linie ums Geld. „Wenn ich nicht Geld bräuchte, würde ich nicht mehr boxen", sagte Rocky. Und: „Wenn ich die 31 Millionen schon hätte, wäre ich wohl kaum hier.“

Auf die Millionen aus den USA wird er lange warten müssen. Nach seinem Erfolg über Michael Nunn hatte der Boxverband WBC den Kampf im März 1998 nachträglich zum Nicht-WM-Kampf umfunktioniert. Roy Jones wurde als Weltmeister ausgerufen. Doch Graciano Rocchigiani klagte und bekam von einem US-Gericht erstinstanzlich Recht. „Ich glaube aber nicht, dass das Geld bis zum 10. Mai kommt", sagt Rocky. Jetzt muss er halt wieder arbeiten. Und das nach langer Kampfpause. Wegen Fahrens ohne Führerschein und einer Prügelei mit der Polizei saß er zuletzt 279 Tage hinter Gittern.

„Mein schlechtes Image interessiert mich nicht", sagte Rocky. Er ist 39 Jahre alt. Leicht fällt ihm das Boxen nicht mehr. „Mit 39 ist es normal, dass es einem schwer fällt, da tut einem öfter was weh.“ Die Arbeit an seiner Fitness bleibt in der Familie: Bruder Ralf wird vorerst sein Trainer.

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