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Sport: Kanzler der Athleten

Den Bundeskanzler zieht es sonst eher zu den Fußballern. Und für die Läufer ist eigentlich der Außenminister zuständig.

Den Bundeskanzler zieht es sonst eher zu den Fußballern. Und für die Läufer ist eigentlich der Außenminister zuständig. Doch jetzt macht sich Gerhard Schröder für die Leichtathleten stark. Mit seiner Unterstützung soll die WM 2005 nach Berlin geholt werden. In einem Schreiben an den Präsidenten des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF, Lamine Diack, setzt sich Schröder für die Vergabe der Titelkämpfe an die Hauptstadt ein. Gestern hat der Deutsche Leichtathletik-Verband, der sich offiziell um die Titelkämpfe für Berlin bewirbt, die kompletten Bewerbungsunterlagen bei der IAAF eingereicht. Auch für die Berliner Konkurrenten - Brüssel, Rom, Helsinki, Budapest und Moskau - war gestern der Stichtag für die Abgabe der Bewerbung. Die Entscheidung, welche Stadt die WM im August 2005 ausrichten wird, fällt der Council der IAAF am 14. April in Nairobi.

Die mehrere hundert Seiten starke Berliner Bewerbungsschrift, die erst in der Nacht zu gestern endgültig fertig gestellt wurde, beginnt mit Schreiben von Bundeskanzler Schröder, dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und dem DLV-Präsidenten Clemens Prokop. Die Bundesregierung würde es sehr begrüßen, wenn die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2005 in Berlin stattfinden würden, schreibt Schröder an Diack. Der Bundeskanzler verweist besonders auf das bis Ende 2004 umgebaute Berliner Olympiastadion, das er als dann eine der modernsten Leichtathletik-Arenen der Welt bezeichnet. Außerdem betont Schröder die Erfahrung, die Deutschland beim Veranstalten von Großereignissen hat und sichert der IAAF eine gute Organisation zu.

"Wir wären glücklich, wenn wir die Leichtathletik-Weltmeisterschaften veranstalten könnten", schreibt Klaus Wowereit an Diack. Der Regierende Bürgermeister verweist unter anderem auch auf die beiden erfolgreichen Berliner Leichtathletik-Ereignisse, das Istaf und den Berlin-Marathon. Auf ein vorhandenes großes Leichtathletik-Interesse verweist auch DLV-Präsident Clemens Prokop, der unter anderem schreibt: "Die deutsche Leichtathletik hat ihre Wurzeln in Berlin. Hier wurde der DLV vor über 100 Jahren gegründet."

Während der Vizepräsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV), Michael John, die Bewerbungsunterlagen gestern persönlich bei der IAAF in Monte Carlo abgab, reiste BLV-Chef Christoph Kopp parallel nach Wien. Dort wird eine Bewerbungsschrift direkt an IAAF-Präsident Lamine Diack übergeben. Und dort beginnt heute die dreitägige Hallen-EM. Sonst ist Deutschland dort eher spärlich vertreten. Der DLV schickt nur 27 Athleten an den Start. Während Leistungsträger wie Nils Schumann oder Martin Buß verletzt passen, fehlen andere wie Heike Drechsler oder Grit Breuer, weil sie sich langfristig auf die Sommersaison mit der Freiluft-EM in München vorbereiten wollen. Dennoch dürfte Frank Hensels Rechnung realistisch sein: Der DLV-Generalsekretär erwartet vier bis sechs Medaillen.

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