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Sport: Karl aus Untersuchungshaft entlassen

Der frühere Bundesliga-Profi Steffen Karl ist nach vier Tagen Untersuchungshaft wieder frei. Gegen den Spieler des Chemnitzer FC besteht im Zusammenhang mit dem Fußball-Wettskandal aber weiterhin dringender Tatverdacht. (14.03.2005, 23:00 Uhr)

Berlin - Steffen Karl (Foto) wurde am Montagabend gegen Auflagen aus der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit entlassen, teilte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald, mit. Karl habe sich in der Vernehmung «umfassend und differenziert eingelassen», hieß es zu den Gründen für die Haftverschonung.

Die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Tiergarten habe mit der Freilassung Karls einem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprochen. Gericht und Staatsanwaltschaft gingen nach wie vor von einem dringenden Tatverdacht aus, hieß es. Dem Haftgrund der Verdunklungsgefahr könne jedoch durch Auflagen (Kontaktverbote) hinreichend wirksam begegnet werden.

Dem 35 Jahre alten Abwehrspieler, der für Borussia Dortmund und Hertha BSC 99 Bundesligaspiele bestritten hat, werden gewerbs- und bandenmäßiger Betrug, versuchte Verbrechensabrede und Nötigung vorgeworfen. Karl, der die Vorwürfe bestreitet, war von seinem Club, dem Nord-Regionalligisten Chemnitzer FC, bereits am Freitag beurlaubt worden. Er ist der erste Spieler, der im Zusammenhang mit dem von Robert Hoyzer ausgelösten Manipulationsskandal festgenommen worden war. Hoyzer befindet sich nach 13 Tagen in Untersuchungshaft schon seit dem 25. Februar wieder auf freiem Fuß.

Den Namen Steffen Karl hatte Duisburgs Torhüter Georg Koch Anfang Februar ins Spiel gebracht. Koch berichtete, dass sich vor der Partie seines Ex-Vereins Cottbus gegen Jahn Regensburg ein Mann mit dem Namen «Steffen Karl» bei ihm gemeldet und ihm 20 000 Euro für den Fall angeboten habe, dass er im Spiel gegen Regensburg (3:0) ein, zwei Mal den Ball ins Tor lasse. Laut Kölner «Express» soll Karl dies bei seiner Vernehmung am Montag mit den Worten bestätigt haben: «Stimmt, den Anruf bei Koch hat es gegeben.» Den Vorwurf der Nötigung habe er jedoch bestritten. Nach Kochs Darstellung hatte der Anrufer ihn später noch zum Schweigen aufgefordert, andernfalls werde ihm «etwas passieren».

In Untersuchungshaft bleibt Dominik Marks. Der Zweitliga- Schiedsrichter war am vergangenen Mittwoch festgenommen worden. Dem 29-jährigen Berliner wird zur Last gelegt, das Regionalliga-Spiel VfL Wolfsburg/Amateure gegen Hamburger SV/Amateure (0:0), die Zweitliga- Partie Karlsruher SC gegen MSV Duisburg (0:3) sowie das vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bereits neu angesetzte Regionalliga-Spiel Hertha BSC/Amateure gegen Arminia Bielfeld/Amateure (2:1) manipuliert zu haben. (tso) ()

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