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Sport: Karneval auf dem Eis

Am Auftritt eines Karnevalsvereins vor dem Spiel des EHC Eisbären gegen die Düsseldorfer EG sollte es wohl nicht gelegen haben, dass sich die Berliner gestern Abend nicht in so guter Verfassung präsentierten wie noch in jüngster Vergangenheit. Die "Stadtgarde Rot-Gold-Berlin" war wenige Minuten vor dem Eröffnungsbully samt Trommeln und Fanfaren zu einem munteren Stelldichein auf dem Eis aufmarschiert.

Am Auftritt eines Karnevalsvereins vor dem Spiel des EHC Eisbären gegen die Düsseldorfer EG sollte es wohl nicht gelegen haben, dass sich die Berliner gestern Abend nicht in so guter Verfassung präsentierten wie noch in jüngster Vergangenheit. Die "Stadtgarde Rot-Gold-Berlin" war wenige Minuten vor dem Eröffnungsbully samt Trommeln und Fanfaren zu einem munteren Stelldichein auf dem Eis aufmarschiert. Nach dem Auftritt der Jecken wurde es für die Fans der Eisbären dann aber weniger munter, Schabernack trieben nämlich gestern vorrangig die Spieler der Düsseldorfer EG. Erst im letzten Drittel waren die Eisbären an der Reihe, trotzdem konnten die zuletzt in der Deutschen Eishockey-Liga siebenmal hintereinander siegreichen Berliner dem Spiel keine Wende mehr geben: Der EHC kassierte gegen die DEG schließlich eine 4:6 (0:1, 2:4, 2:1)-Niederlage.

Es war wieder einmal ein reichlich kurioses Spiel, das die 3600 Zuschauer im Sportforum zu sehen bekamen. Nach nur 57 Sekunden ermöglichte ein Fehler von Marc Fortier an der Linie des Berliner Drittels die Düsseldorfer Führung durch Leo Stefan. Der ehemalige Nationalspieler ließ Eisbären-Torhüter Richard Shulmistra mit einem platzierten Schuss ins linke Eck keine Chance. Die Berliner Trotzreaktion auf den frühen Rückstand fiel indes nicht so vehement aus wie noch neun Tage zuvor gegen Schwenningen. Da hatten die Eisbären aus einem 0:3-Rückstand noch ein 6:4 gemacht. Im ersten Drittel scheiterten die Berliner mit ihren - zumeist ein wenig planlos erscheinenden Attacken - stets an Düsseldorfs Torhüter Andrej Trefilow.

Erst kurz nach Beginn des zweiten Abschnitts konnten die Eisbären den einstigen russischen Nationaltorhüter überwinden. Scott Levins hatte getroffen. Ruhe brachte der Ausgleichstreffer allerdings nicht in die Reihen der Berliner. Es wurde vielmehr kunterbunt für die Eisbären. Denn ab nun hatten die konzentriert agierenden Herren in den rotgelben Trikots den Taktstab in der Hand. Nach Toren von Kühnhauser und Droppa lagen die Düsseldorfer plötzlich mit 3:1 vorn. Die Berliner Angriffsversuche wirkten zeitweilig unbeholfen. Dabei konnten sich die Eisbären eigentlich nicht beschweren, schließlich verhalf ihnen Leo Stefan mit einer Strafe wegen Spielverzögerung sogar zu einer 5:3-Überzahl: Auffällig ungeschickt hatte sich der Düsseldorfer Stürmer auf das Eis geworfen, um den Puck dann nicht mehr herzugeben. Aus der numerischen Überlegenheit konnten die Berliner aber kein Kapital schlagen, zumal wenig später auch Marc Fortier auf die Strafbank musste.

Immerhin schaffte Dan Laperierre in der 34. Minute den Anschlusstreffer. Da meldete sich selbst der anwesende Karnevalsverein mit vereinten musikalischen Mitteln zurück. Doch alle Trommelwirbel und Fanfaren halfen den Eisbären nicht. "Einer geht noch rein", wurde von den Jecken angestimmt, die Düsseldorfer hielten sich dran, Rainer Zerwesz und Ralf Reisinger erzielten die Tore vier und fünf für die Rheinländer.

Im letzten Drittel reagierte EHC-Trainer Uli Egen auf die Flut von Gegentoren und gönnte dem gestern nicht immer glücklich agierenden Shulmistra eine Auszeit. Oliver Jonas rückte ins Tor. Eine Maßnahme, die freilich allein nicht die Wende zugunsten der Berliner bringen konnte.

Und trotzdem wurde es zum Schluss noch kurios bis karnevalistisch. Zunächst traf nach 51 Minuten Chris Marinucci für den EHC, nur eine Minute später Martin Lindman: Die Düsseldorfer Führung war auf ein Tor zusammengeschmolzen. Auf einmal wachten alle auf. Die Fans im Sportforum tobten, die Düsseldorfer wankten gewaltig, zitterten sich aber schließlich glücklich über die Runden: Nachdem die Eisbären in der Schlussminute Torwart Jonas zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen hatte, besorgte Stefan das sechste Tor für die Gäste aus Düsseldorf.

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