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Sport: Karneval in Schweden

Von Claus Vetter Jönköping. In der Kinnarps Arena von Jönköping feierten um die tausend deutsche Eishockeyfans „Karneval in Schweden“, und selbst der sonst nicht eben für seinen Humor bekannte Eishockey-Bundestrainer Hans Zach gönnte sich den Anflug eines Lächelns.

Von Claus Vetter

Jönköping. In der Kinnarps Arena von Jönköping feierten um die tausend deutsche Eishockeyfans „Karneval in Schweden“, und selbst der sonst nicht eben für seinen Humor bekannte Eishockey-Bundestrainer Hans Zach gönnte sich den Anflug eines Lächelns. Auch beim zweiten Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Schweden lief alles nach Wunsch der Fans und von Zach: Deutschland gewann vor 3148 Zuschauern in Jönköping gegen die Schweiz überraschend deutlich 3:0 (1:0, 1:0, 1:0). Zum Auftakt hatten die Deutschen 9:2 gegen Japan gewonnen.

Was den sonst so griesgrämigen Zach erheiterte, war offensichtlich: Zum einem zählt ein Sieg gegen den Nachbarn Schweiz nun einmal besonders viel, zum anderen hatten es die unbeholfen wirkenden Schweizer den Deutschen auch nicht schwer gemacht. Im zweiten Drittel agierten die Schweizer sogar zwölf Minuten in Überzahl – und brachten den deutschen Torhüter Marc Seliger (Nürnberg Ice Tigers) kein einziges Mal in Verlegenheit. „Wer bei insgesamt 15 Minuten Powerplay kein Tor schießt, der kann gegen Deutschland nicht gewinnen“, sagte der Schweizer Trainer Ralph Krüger. Anders als die Schweizer wussten die Deutschen sehr wohl, wo des Gegners Tor stand – vor allem, wenn sie ihr Überzahlspiel aufzogen. Immerhin zwei Tore fielen bei numerischer Überlegenheit der Deutschen: das 1:0 durch Daniel Kreutzer (Kassel Huskies) nach zehn Minuten und das 2:0 durch den Mannheimer Stefan Ustorf zu Beginn des zweiten Drittels.

Spätestens mit Beginn des letzten Abschnitts wirkten die Schweizer frustriert, das Zustandekommen des dritten Tores für die Deutschen belegte dies: Beim Rettungsversuch vor der Schweizer Torlinie schoss Verteidiger Martin Hohener seinen Torwart an, und der Puck prallte von Martin Gerbers Schoner ins Tor. Da es im Eishockey keine Eigentore gibt, wurde das Tor Jürgen Rumrich gutgeschrieben, weil dieser als letzter deutscher Spieler die Scheibe berührt hatte.

Alles war entschieden, und die deutschen Fans hatten sich längst einem anderen Projekt zugewandt. Die von ihnen gestartete Polonäse durch die gesamte Halle wurde allerdings nach wenigen Minuten vom Ordnungspersonal gestoppt. Was schließlich aber niemanden störte. Schließlich ist eine deutsche Eishockey-Nationalmannschaft selten so gut in ein WM-Turnier gestartet wie in diesem Jahr. „Ich wusste nach dem Spiel gegen Japan nicht so recht, wo wir stehen“, sagte der gut gelaunte Bundestrainer Zach. „Jetzt weiß ich es. Die Schweizer haben nicht versucht, uns mit spielerischen Mitteln zu schlagen. Sie wollten unsere Spieler provozieren oder haben sich beim Schiedsrichter beschwert.“ Dass die in den letzten Jahren technisch eher überlegenen Schweizer zu solchen Mitteln greifen mussten (und nicht einmal damit den gewünschten Erfolg hatten), sagt einiges über das gestiegene Niveau des deutschen Eishockeys.

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