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Karriereende: Grit Breuer gibt auf

400-Meter-Läuferin Grit Breuer hat das Ende ihrer aktiven Karriere bekannt gegeben. Die 33-Jährige will nun ins Hotelfach "reinschnuppern". Grund für ihren Rücktritt sind offenbar gesundheitliche Rückschläge.

Berlin/Hamburg - Nach über 20 Jahren Leistungssport ist Grit Breuer im Ziel und beginnt ein neues Leben. «Das ist eine Stunde null für mich. Jeder Abschied tut weh, aber das Leben geht weiter - und ich freue mich darauf», sagte Deutschlands erfolgreichste 400-Meter- Läuferin der vergangenen 15 Jahre am Mittwoch in einem dpa-Interview. Zuvor hatte die 33-Jährige vom SC Potsdam auf einer Pressekonferenz im brandenburgischen Bad Wilsnack ihren Rücktritt bekannt gegeben. Künftig will die leidenschaftliche Leichtathletin ins Hotelfach «reinschnuppern. Ich hoffe, dass es das Richtige für mich ist.»

Grit Breuer ist eine Kämpfernatur, doch der Abschied von der Laufbahn ist endgültig - und er kam nicht überraschend. Der Geist war willig, aber der Körper spielte nicht mehr mit, die 400 Meter sind ein knallhartes Geschäft. «Der erste Gedanke an Rücktritt kam nach meinem Bandscheibenvorfall im Mai. Dann ist er in den letzten Wochen und Monaten gereift», erklärte die mehrfache Medaillengewinnerin bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften. «Im November wurde dann eine deutliche Verschlechterung an den Gelenken festgestellt, dolle Abnutzungserscheinungen. Da haben mir die Ärzte einen Rücktritt ans Herz gelegt.»

Schwere Stunden habe sie durchgemacht, Tränen sind geflossen. Doch nun ist die gebürtige Mecklenburgerin erleichtert, freut sich auf die Zukunft, und auch bei der Rückbesinnung auf ein langes Sportlerleben bleiben nur die positiven Momente im Gedächtnis. Vor allem die Sternstunden. «Die Weltmeisterschaften 1997 in Athen waren mein Highlight, der Staffellauf zum Gold, Rubenbauers Kommentar - das waren Emotionen pur, weil der Sieg unverhofft kam», schilderte sie ihren Coup vom WM-Finale. Auch die Heim-EM 2002 in München wird sie in bester Erinnerung behalten: Gold mit der Staffel, Silber im Einzelrennen.

Bereits mit 16 Jahren stand Grit Breuer in Seoul im Olympia-Team der DDR, zwei Jahre später wurde sie schon Doppel-Europameisterin über 400 Meter (Einzel/Staffel). Ihr persönliche Bestleistung über die Stadionrunde (49,42 Sekunden) sind seit 1991 Junioren-Weltrekord. Ihre letzte internationale Einzelmedaille eroberte sie bei der Hallen-WM 2003 in Birmingham (Bronze über 400 m).

Doch wo Licht war, gab es auch Schatten. 1992 war die kraftvolle Sprinterin in eine Affäre um ihre Trainingskollegin Katrin Krabbe und ihren Trainer und späteren Lebensgefährten Thomas Springstein verwickelt. Wegen Medikamentenmissbrauchs wurde sie national für ein Jahr und später vom Leichtathletik-Weltverband IAAF für zwei Jahre gesperrt. 1995 gab sie ihr Comeback und knüpfte bereits 1996 an alte Erfolge an: Hallen-Europameisterin, Olympia-Dritte mit der Staffel, Europacupsiegerin.

«Aus Niederlagen lernt man», meinte die Leichtathletin, «aber ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte. Ich will keinen Tag im Sport missen.» Vom SC Magdeburg war sie zu Jahresbeginn zum SC Potsdam gewechselt, weil Springstein nach Dopingvorwürfen keinen Trainervertrag beim SCM mehr bekam. Am 16. Februar 2006 wird die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation 34 Jahre alt. Da geht noch einiges: «Ich werde austrudeln, abtrainieren. Mal sehen, was kommt. Ich bin gespannt und neugierig.» (tso/dpa)

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