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Gesucht und gefunden. Der Mainzer Manager Christian Heidel (l.) stellt den Mann vor, der auf Thomas Tuchel folgt.

© dpa

FSV Mainz 05: Kasper Hjulmand: Ein Däne mit Stil

Kasper Hjulmand stellt sich in Rheinhessen vor – sein neuer Klub erkennt sich in dessen Ideen vom Fußball wieder.

Ein Lächeln auf den Lippen, ein klarer, offener Blick: Auch wenn er nicht sprach, warb Kasper Hjulmand für sich. Der neue Trainer des 1. FSV Mainz 05 bestach, als er am Montag erstmals die Bühne Bundesliga im Pressekonferenzraum des rheinhessischen Klubs betrat, mit einer selbstverständlichen Präsenz. Frei von dem Bedürfnis, sich wichtiger zu machen, als er ist, nutzte der 42 Jahre alte Däne, stilvoll gekleidet in blauem Anzug und weißem Hemd, seinen ersten Auftritt, um eine Persönlichkeitsskizze zu hinterlassen, die neugierig machte. Der Nachfolger des auf seine Art ebenfalls charismatischen Thomas Tuchel gab sich so, wie er demnächst auch von den Spielern des Tabellensiebten der abgelaufenen Saison wahrgenommen werden will.

„Ich versuche, ich selbst zu sein“, sagte der Däne, der vom FC Nordsjaelland nach Mainz kam. Und genauso will er auch die Profis seiner zukünftigen Mannschaft kennenlernen. „Es ist für mich sehr wichtig, zu wissen, wie sie sind“, sagte Hjulmand. Der Mann, der den kleinen Kopenhagener Vorstadtverein FC Nordsjaelland 2012 zur dänischen Meisterschaft geführt hat und als ein Fußballlehrer gilt, der Talente entwickelt und eigene Wege zum Erfolg geht, stellte sich als Mensch vor, der stets nach dem besten Weg zwischen Wünschbarem und Machbarem sucht. Die Mainzer, voran Manager Christian Heidel, der Hjulmand bei einem ersten Gedankenaustausch im April schätzen lernte, sind jedenfalls sehr zuversichtlich, dass der Mann sein eigenes Profil und das seines Klubs weiter schärfen wird. Nach einem dreistündigen Gespräch ertappte sich Heidel immer wieder bei dem Gedanken, „das ist ja Mainz 05“, wenn Hjulmand über seine Ideen vom Fußball redete. Aus der Kongruenz der Gedanken wurde nach Tuchels abrupt anmutendem, aber schon im Januar annoncierten Abgang eine Verbindung, die zunächst auf drei Jahre bis zum 30. Juni 2017 datiert ist.

Hjulmand, der den Großteil seiner ersten Mainzer Pressekonferenz in einem sehr ordentlichen Deutsch und den Rest in Englisch und Dänisch bestritt, versprach am Montag, zum Bundesliga-Beginn Ende August „sehr viel besser Deutsch“ sprechen zu wollen; dazu aber rief er seinen Spielern schon mal zu, er verlange „sehr viel“. „Alles, was weniger als hundert Prozent ist, ist nicht gut genug“, lautet einer seiner Grundsätze. Im Gegenzug darf die Mainzer Mannschaft darauf hoffen, dass Hjulmand seinen Spielern mit einem hohen Maß an Empathie begegnen wird. Vielleicht trifft er in der Stadt auch einmal den von ihm hochgelobten Vorgänger Tuchel, der, beim Verein noch bis 2015 unter Vertrag, erst einmal ein Jahr unbezahlten Urlaub nehmen dürfte und zu einem anderen Klub wechseln kann, wenn sich Verein und Trainer über die Modalitäten der dann fälligen Abfindungszahlung einig werden. „Wir sind uns im Groben einig“, sagte Heidel, ehe er wieder auf Hjulmand, die Hauptperson am Montag, verwies.

In Dänemark imponierte Hjulmands Klub FC Nordsjaelland den Fans und Experten mit einem Fußball, der auf Kurzpassspiel, Ballkontrolle und früher Balleroberung gründete. „Der Fußball, den die gespielt haben, war komplett anders als alles, was ich sonst in Dänemark gesehen habe“, sagt Heidel.

Da Hjulmand genau weiß, dass er mit Mainz 05 ein Team aus dem gehobenen Liga-Mittelstand übernimmt, denkt er im Zweifel ergebnisorientiert: „Man muss pragmatisch sein, wenn man keinen der ganz großen Klubs in einer großen Liga trainiert. Ist man zu idealistisch, verliert man zu viele Spiele.“

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