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Sport: Kein Donnerwetter, nur eine Analyse – sagt Huub Stevens

Herthas Trainer hat kaum Zuhörer, da viele Spieler fehlen

Berlin. Huub Stevens blickte so treuherzig drein, dass man gewillt war, ihm Glauben zu schenken. „Es war eine ganz normale Analyse. Kein Donnerwetter, keine Standpauke“, beteuerte er. Am Samstagabend, nach dem dürftigen 1:1 der von ihm trainierten Bundesliga-Fußballer von Hertha BSC gegen Stuttgart, hatte sich das noch ganz anders angehört. Da sagte ein erboster Stevens: „Über dieses Spiel wird noch zu reden sein.“ Es klang wie eine Drohung. Ob er die gestern vor dem Waldlauf wahr gemacht hat, blieb offen. Tatsache ist, dass sich die Mannschaft mit 20-minütiger Verspätung auf den Weg zum Teufelsberg gemacht hat. Da wäre genug Zeit gewesen, den Spielern die Meinung zu sagen.

Anderseits, was gestern zum ersten Training nach dem Samstag-Spiel erschien, war ja nur ein kleines Häuflein der Daheimgebliebenen. Kiraly, Simunic, Luizao, Goor, Konstantinidis, Karwan, Kuszczak, Mladenow, Nedzipi, Marx – sie alle waren unterwegs, um heute und morgen für ihre Heimatländer zu spielen. Rehmer und Friedrich waren ganz in der Nähe bei Rudi Völlers Truppe, van Burik absolvierte nach seinem Muskelriss abseits ein Spezialtraining mit dem Physiotherapeuten Jörg Drill. Da war Stevens schon froh, dass Eyjölfur Sverrisson nach seinem Rippenbruch wieder dabei war und Pal Dardai nach dem Tod seines Bruders auf den Einsatz in der ungarischen Nationalmannschaft verzichtet hatte. „Er muss erst einmal darüber hinwegkommen. Es war allein seine Entscheidung“, sagte Stevens.

Verzichten musste Stevens dagegen auf Alex Alves. Gestern soll sich der Brasilianer einer Kur mit Antibiotika unterzogen haben. Wieder einmal war’s der Magen. Schon zu Jürgen Röbers Zeiten fehlte Alves immer wieder wegen Magenbeschwerden.

Unter diesen Umständen ist an eine gezielte Vorbereitung auf das Spiel am Sonntag beim FC Schalke 04 nicht zu denken. Fast alle auswärts beschäftigten Spieler kehren erst am Donnerstag zurück und sind dann noch nicht voll belastbar, Luizao sogar erst am Freitag. Doch Stevens klagt nicht: „So ist das nun mal im Profigeschäft. Schalke ergeht es doch nicht anders.“ Doch eine Niederlage in Gelsenkirchen würde erhebliche Unruhe auslösen. So wie in der vergangenen Saison, als Hertha nach fünf Spieltagen lediglich fünf Punkte hatte und auf dem elften Tabellenplatz stand. Da sah es schon fast so aus, als wäre Hertha im Kampf um einen Platz im internationalen Fußball entscheidend zurückgeworfen worden.

Stevens ist schon froh, dass er in diesen Tagen den einen oder anderen Spieler den Ernstfall proben lassen kann. Freilich nur in der Oberliga. Wenn Herthas Amateure am Mittwoch im Katzbachstadion bei Türkiyemspor antreten, werden – wie zuletzt Rehmer und Beinlich – Akteure aus dem Profiteam von Stevens dabei sein. Wer, wollte Stevens nicht verraten.Klaus Rocca

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