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Sport: Kein Eis, bitte!

Erik Lesser läuft beim Weltcupauftakt der Biathleten in Östersund auf Platz drei.

Östersund - Im entscheidenden Moment schaltete Erik Lesser seinen Kopf aus und hielt drauf. Als er auch den letzten seiner 20 Schüsse ins Schwarze gesetzt hatte, schickte der Unerfahrenste der deutschen Biathleten einen Freudenschrei in den Nachthimmel von Östersund. „Endlich habe ich es mal geschafft, mir keine Gedanken zu machen und mir dadurch noch einen Fehler einzuhandeln. Mir ist ein richtiger Stein vom Herzen gefallen“, sagte der 24-Jährige am Mittwochabend freudestrahlend nach seinem dritten Rang beim ersten Weltcup-Einzelrennen der Saison. Mit dem ersten Podestplatz seiner Karriere knackte der Frankenhainer zudem gleich die Weltmeisterschaftsnorm.

„Das war ein guter Einstieg in die Saison. Wir wissen, dass wir dabei sind“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Lesser musste sich am Ende mit einem Rückstand von 21,7 Sekunden nur dem französischen Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade und Dominik Landertinger aus Österreich geschlagen geben, die beide jeweils einmal daneben geschossen hatten.

Die anderen Deutschen vergaben über 20 Kilometer bessere Platzierungen am Schießstand. Arnd Peiffer landete nach zwei Fehlern auf Platz elf, Andreas Birnbacher wurde mit drei Fehlschüssen 25. „Da wäre heute mehr drin gewesen. Aber dafür, dass ich nicht als Frühstarter bekannt bin, war das okay“, sagte Peiffer. Auch Birnbacher war nicht unzufrieden. „Angesichts meiner Probleme in der Vorbereitung ging es ganz gut. Es zeigt mir, dass ich vorne mitlaufen kann“, sagte er. Florian Graf kam auf Rang 30, Simon Schempp auf Platz 35. Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis lag als 67. weit zurück.

Lesser hatte wohl nicht jeder auf der Rechnung. Als er seinen letzten Schuss traf, schaute der schon lange im Ziel wartende Fourcade erstaunt. Für seine Trainer kam Lessers Erfolg aber nicht unerwartet. „Das ist eine Bestätigung. Das ist der Reifeprozess, den Erik durchgemacht hat. Er ist ein intelligenter Athlet, sehr zielstrebig. Und er hat im Sommer hart gearbeitet“, sagte Kirchner.

Anders als bei der Mixed-Staffel am Sonntag, wo Lesser durch Eis im Diopter am Schießstand Probleme hatte und mit seinen Fehlschüssen den Podestplatz aus der Hand gab, lief diesmal alles reibungslos. Als der Sportsoldat ins Ziel lief, blieb er ausgepumpt liegen, war dann aber ganz cool. „Es war ja schon mein zweites Rennen, deshalb war die Anspannung nicht so groß wie bei der Mixed-Staffel“, sagte Lesser – und fügte danach bemerkenswert selbstbewusst hinzu: „Ich weiß, was ich kann“. dpa

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