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Sport: Kein Heimspiel gegen Israel

Der Deutsche Eishockey-Bund will die B-WM nicht ausrichten und stellt Trainer Poss nun doch in Frage

„Wir sind ein kleiner Verband“, hat Franz Reindl einmal gesagt. Die Worte des Sportdirektors des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) bekommen nach dem Abstieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Österreich eine besondere Bedeutung: Der kleine Verband ist mit großen Aufgaben offensichtlich überfordert. Deshalb musste der DEB am Mittwoch hilflos mitansehen, wie ebenso hilflose Österreicher gegen Slowenien 2:6 verloren und damit der deutsche Abstieg in die B-Gruppe Realität wurde.

DEB-Chef Hans-Ulrich Esken ließ sich erst nach massivem öffentlichem Druck dazu überreden, den erfolglosen Bundestrainer Greg Poss in Frage zu stellen. Poss wurde nun für den 20. Mai in die DEB-Zentrale nach München bestellt. Unterdessen wirft die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) dem DEB Imageschädigung vor. Es könne nicht sein, dass ein Spieler wie der Slowene Ivo Jan gegen Österreich drei und damit mehr Tore schießt als das gesamte Nationalteam gegen Österreich, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „In Krefeld hat Jan mal in der vierten Reihe gespielt und das niedrigste Gehalt kassiert. Die deutsche Mannschaft hat ihr Potenzial nicht annähernd ausgeschöpft.“ Es müsse nun analysiert werden, wer die Schuld an dem Debakel trage. Die DEL möchte daher mit dem DEB enger zusammenarbeiten als bisher. „Die guten DEL-Trainer müssen beim DEB eingebunden werden“, fordert Tripcke. „Da laufen bei der WM vier qualifizierte DEL-Trainer herum und werden nicht einmal darauf angesprochen, ob sie nicht helfen können, indem sie etwa den kommenden Gegner der Deutschen beobachten. Das machen andere Nationen doch auch.“

Die Liga unterstützt den Verband mit 650000 Euro im Jahr, stellt die Nationalspieler für Länderspiele ab und bekommt nun in der nächsten Saison Terminprobleme: Wegen der Olympischen Winterspiele in Turin und der vor der A-WM stattfindenden B-WM muss die DEL-Saison zweimal unterbrochen werden. Bei der B-WM trifft Deutschland auf Frankreich, Japan, Großbritannien, Ungarn und den Aufsteiger Israel. Die DEL will, dass Deutschland im kommenden Jahr das Turnier ausrichtet. „Da können wir mit der Unterstützung des eigenen Publikums sofort wieder aufsteigen“, sagt Gernot Tripcke. Doch DEB-Sportdirektor Franz Reindl lehnt eine WM-Bewerbung mit dem Hinweis auf die deutschen Verpflichtungen beim Canada-Cup, Deutschland-Cup und Olympia ab. Reindls Vorgesetzter hat ohnehin ganz andere Vorstellungen von der Zusammenarbeit mit der DEL. „Es ist nicht angebracht, dass Herr Tripcke nun sagt, wer gut oder schlecht als Trainer für die Nationalmannschaft ist“, sagt DEB-Präsident Esken.

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