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Sport: Kein Tor ist auch ein Erfolg

Hannover: 0:0 gegen Bayer und Vertrag für Schlaudraff.

Von Christian Otto

Der Mangel an Höhepunkten auf dem Rasen machte ihn hinterher zum begehrtesten Spieler des Abends. Dem faden und gerechten 0:0 von Hannover 96 gegen Bayer Leverkusen folgte ein Parcours von Jan Schlaudraff durch das Dickicht der vielen Reporter. Die Geschichte des Stürmers, der vor einem Jahr bei seinem Arbeitgeber noch unerwünscht war und verkauft werden sollte, überlagerte eine Begegnung, die ihrem Titel als Topspiel der Fußball-Bundesliga nicht gerecht geworden war. „Ich weiß, was ich hier habe und fühle mich wohl, auch wenn ich schon alle Höhen und Tiefen miterlebt habe“, sagte Schlaudraff, der, wie nach dem Spiel bekannt wurde, seinen Vertrag in Hannover vorzeitig bis 2015 verlängert hat. Ein Tor als Krönung blieb dem früheren Nationalspieler, der zu besten Akteuren auf dem Feld gezählt hatte, allerdings nicht vergönnt.

Es war ein Festival der Zweikämpfe und hart umkämpften Duelle mit Mittelfeld, das die 44 800 Zuschauer zu sehen bekommen hatten. Und die Leverkusener, die mit ihren Einzug in das Achtelfinale der Champions League gerade erst ihren Anspruch als Spitzenmannschaft geltend gemacht haben, waren nach der Punkteteilung gar nicht mal unzufrieden. „96 war ein starker Gegner. Hier haben schon ganz andere verloren“, sagte Leverkusens Angreifer André Schürrle, der allerdings auch ehrlich genug war, eigene Schwächen einzugestehen. „Das letzte Quäntchen und der letzte Wille haben bei uns gefehlt.“ In der ersten Halbzeit hatte der Bayer-Elf auch Michael Ballack gefehlt. Leverkusens Trainer Robin Dutt wollte den Routinier zunächst schonen und hatte ihn auf der Bank gelassen. Doch Ballack konnte nach seiner Einwechslung auch nicht für Gefahr sorgen.

Mit dem 0:0 gelangen den beiden Teams zwei Dinge. Die Leverkusener stellten unter Beweis, dass ihnen in den entscheidenden Momenten, wenn es um den Anschluss an die Spitzengruppe geht, die nötige Entschlossenheit und Konstanz fehlen. Auf der Gegenseite feierten die Anhänger von Hannover 96 eine makellose Bilanz in der Hinserie. Die Niedersachsen sind im heimischen Stadion ohne Niederlage und haben dort bereits unter anderem Werder Bremen, Borussia Dortmund und den FC Bayern geschlagen.

Dass es gestern Abend nur zu einem Remis reichte, war einer Mischung aus Harmlosigkeit in der Offensive und einem Mangel an Puste zuzuschreiben. Schlaudraff und Mohammed Abdellaoue an seiner Seite haben angesichts der Doppelbelastung zwischen Bundesliga und Europa League deutlich an Geschwindigkeit eingebüßt. Sie sicherten aber einen Zähler, der als Erfolg gewertet werden darf.

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