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Sport: Keine Angst zu gewinnen

Florian Mayer steht im Wimbledon-Viertelfinale

London Jetzt möchte sich Florian Mayer ein neues Auto kaufen. Nach dem Sieg im Achtelfinale mit 6:3, 6:7 (5:7), 7:6 (7:5), 6:4 gegen den Schweden Joachim Johansson dürfte das für den Bayreuther kein Problem mehr sein. Nach dem Einzug ins Viertelfinale von Wimbledon sind Mayer bereits 117 000 Euro sicher, damit das weitaus höchste Preisgeld seiner Laufbahn. Aber nicht allein wegen Geldes hat sich der junge Mann, der noch immer sein Appartement von 20 Quadratmetern im Leistungszentrum Oberhaching bei München bewohnt, einen Teil seines Lebenstraums erfüllt. Mit dem Erfolg wird Mayer mit gerade einmal 20 Jahren bereits in der Weltrangliste unter den 50 Besten zu finden sein. Anfang des Jahres war er noch die Nummer 260.

Florian Mayer ist damit beim Rasenturnier in dem Londoner Stadtteil der einzige Deutsche im Einzelwettbewerb. Die Hoffnungen, dass auch Alexander Popp bei seinem dritten Auftritt bei den All England Championships eine Runde weiterkommen könnte, erfüllten sich nicht. Der Rasen-Spezialist aus Mannheim scheitert beim 5:7, 4:6, 4:6 in 1:56 Stunden gegen den favorisierten US-Amerikaner Andy Roddick.

„Ich bin glücklich, dass ich das Match gewonnen habe“, sagte Mayer, nachdem sich die Last der 2:17 Stunden Spielzeit bei ihm ein wenig gelegt hatte. Nachdem er den den zweiten Matchball verwandelt hatte und war er zuvor „den Tränen nahe“ gewesen. „Es war überwältigend“, sagte das unbekümmert auftrumpfende Talent. Sogar das Erreichen des Halbfinales, das ein Michael Stich 1997 als letzter Deutscher erreicht hatte, ist nicht mehr auszuschließen. Denn auch der Gegner in der Runde der besten Acht, der Franzose Sebastien Grosjean, der sich glatt gegen Robby Ginepri aus den USA durchsetzte, dürfte für den schlagfertigen, mutigen und vor Selbstvertrauen strotzenden Bayern keine unüberwindbare Hürde sein. Auch wenn Mayer lieber noch vorsichtig bleibt: „Grosjean war im letzten Jahr im Halbfinale. Ich bin der Außenseiter und habe nichts zu verlieren.“

Sein Trainer Ulf Fischer ist da viel zuversichtlicher: „Florian muss jetzt nur ruhig bleiben, denn jetzt geht es auf einen großen Platz. Aber gegen Grosjean besteht eine gute Chance.“ Vom Auftritt seines Schützlings war der nach Meinung von Boris Becker „beste deutsche Trainer“ begeistert. „Florian hat absolut souverän gespielt. Er hat fantastisch aufgeschlagen und ist immer cool geblieben.“ In den entscheidenden Situationen hatte Mayer jedesmal seine die besten Schläge demonstriert. „Er hat keine Angst zu gewinnen“, erklärte Becker das einfache Geheimnis von Mayers wundersam anmutenden Siegeszug in Wimbledon. „Erst vor dem letzten Aufschlagspiel war ich etwas nervös, aber ich habe da trotzdem unglaublich gespielt“, gab Mayer zu. Tsp

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