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Foto: p-a/dpa

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Sport: Keiner unter vielen

Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen steht bei den Füchsen vor seinen besten Jahren

Berlin - Dagur Sigurdsson wäre nicht Dagur Sigurdsson, wenn er einen Spieler der Füchse besonders hervorheben würde. „Wir leben nicht von einzelnen Spielern, sondern von einer geschlossenen Mannschaft“, sagt der isländische Trainer der Berliner. Dabei hätte er durchaus Grund, für Sven-Sören Christophersen besondere Worte zu finden. Seine 29 Tore in den ersten fünf Saisonspielen der Bundesliga entsprechen immerhin einem Durchschnitt von 5,8 Treffern pro Begegnung, hinzu kommen neun erfolgreiche Würfe beim 31:31 der Füchse in der Champions League bei Medwedi Tschechow. Das sind Werte, die von Stabilität, gewachsener Klasse und auch großem Selbstbewusstsein des 26-Jährigen zeugen.

Das will auch Sigurdsson keinesfalls in Abrede stellen, spricht schließlich davon, dass der vor allem auf Halblinks agierende Christophersen „körperlich, charakterlich und taktisch einen Sprung vollzogen“ hat. Sigurdsson weiß auch: „Er spürt, dass er jetzt in das beste Alter eines Handballers kommt. An ihm wird man auch in der Nationalmannschaft nicht mehr vorbeikommen, wenn es dort um die Position eins oder zwei geht.“

Bis zur nächsten Chance, sich im Team des neuen Bundestrainers Martin Heuberger beweisen zu können, vergeht noch knapp ein Monat. Vor dem Supercup gilt die Konzentration des 1,98 Meter großen Christophersen einzig den Füchsen, die heute um 20.15 Uhr in der Schmeling-Halle gegen den TuS N-Lübbecke laut Sigurdsson „vor einen sehr schweren Aufgabe gegen eine aufstrebende Mannschaft“ stehen. Vor allem in Lübbeckes Neuzugang Drago Vukovic, der im Rückraum auf Halblinks und in der Mitte spielen kann, sieht der Füchse-Coach „einen der Besten in der Bundesliga auf dieser Seite“. Mit dosiertem Training hat er sein Team auf den Gegner eingestellt, obwohl Christophersen auch sagt: „Ich merke noch keinen Kraftverschleiß. Dafür ist ja auch eine gute Saisonvorbereitung da, dass man nicht schon zu Saisonbeginn schlapp macht.“

Sven-Sören Christophersen bereitet sein Job in Berlin jedenfalls derzeit große Freude. Was Füchse-Manager Bob Hanning von ihm hält, drückt er in einem kurzen Satz aus: „Der neue Vertrag spricht doch für sich.“ Ende August konnte Christophersen bis 2015 unterschreiben. Vielleicht hat ihm auch diese Tatsache noch zusätzliche Lockerheit gegeben, die Tore sprechen dafür aber nicht allein. Dagur Sigurdsson sieht bei ihm auch „starke Verbesserungen an der Seite von Denis Spoljaric und Torsten Laen in der Abwehr“. Und Christophersen, der Mann mit den langen Armhebeln, erklärt: „Genauso wichtig ist der perfekte Pass.“ Das erst mache den Klassehandballer aus, auch wenn er zumeist nur an seinen Treffern gemessen werde. Und in einem solchen Sonntag-Mittwoch-Rhythmus, wie ihn die Füchse derzeit mit Bundesliga und Champions League erleben, auch das professionelle Handeln außerhalb von Training und Wettkampf. „Essen, schlafen, sich behandeln lassen“, beschreibt er den Alltag eines Handballers einer Top-Mannschaft.

Wer wie die Füchse in der Bundesliga und der Champions League spielt, darf sich mit Recht so bezeichnen. „Alles ist doch deshalb so spannend in meiner Karriere“, sagt Christophersen, der auch die Pokerrunden auf Reisen dazu zählt. „Wir gehen uns nicht auf den Geist“, erzählt er von der Reise zuletzt nach Moskau, „sondern sind wirklich ein Team, das viel Spaß hat und in dem jeder den anderen achtet.“

Das vor allem meint auch Dagur Sigurdsson, wenn er niemanden speziell hervorheben möchte. Was er an jedem Einzelnen hat, weiß er natürlich.

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