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Sport: Kenia schlägt Kenia

Newcomer Koech gewinnt gegen den Weltmeister.

Berlin - Acht Grad Celsius, 60 Prozent Luftfeuchtigkeit, strahlender Sonnenschein – die Organisatoren konnten beim 32. Berliner Halbmarathon, dessen Geschichte 1981 im Ostteil der Stadt mit dem Friedenslauf begonnen hatte, ihr Glück kaum fassen. Über 31 000 Teilnehmer aus 91 Nationen, davon mehr als 29 000 Läufer und die übrigen Skater, Rollis, Handbiker hatten sich auf den 21-km-Kurs mit Start und Ziel in der Karl-Marx-Allee gemacht, um Spaß zu haben und in der kleinen Minderheit der Top-Athleten Rekorde und Bestmarken anzugreifen.

Letzteres gelang trotz der unterstützenden Bedingungen und forscher Ankündigungen der Favoriten aus Kenia nicht. Bei den Männern sortierte sich das Feld relativ schnell, nach fünf Kilometern waren zwölf afrikanische Läufer dem Riesenpulk enteilt. Kurz darauf waren es noch fünf und knapp zwei Kilometer vorm Ende am Potsdamer Platz nur noch zwei, die von vornherein als Favoriten gehandelt worden waren. Wilson Kiprop, Weltmeister von 2010, musste sich etwas überraschend nach einem langen 400-m-Spurt dem 18-jährigen Jungstar Denis Koech beugen, der seine persönliche Bestzeit um 1:20 Minute auf 59:14 Minuten steigerte, und den Streckenrekord (58:56 Minuten von Patrick Makau/Kenia) knapp verpasste. Platz zwei nur eine Sekunde dahinter belegte Kiprop. Auch die übrigen Top-10-Ränge gingen an Kenia. Ein Kunststück, das den Männern aus Ostafrika schon 2002, 2004 bis 2006, 2009 und 2011 gelungen war.

Bei den Frauen gehörten die Podestplätze ebenfalls allein den Frauen aus Kenia, das damit seine Berliner Siegausbeute auf 24 und 25 ausbaute. Vizeweltmeisterin Philes Ongori gewann im Spurt in 1:08:25 Stunden mit Sekundenvorsprung vor Helah Kiprop (nicht verwandt mit dem Männer-Zweiten) und Caroline Chepkwony. Die deutschen Starter konnten im Hauptrennen wie erwartet nicht in den Kampf um die ersten Plätze eingreifen. Silke Optekamp (Kassel) wurde als Beste Neunte der Frauen (1:16:45).

Sieger Denis Koech, der die drittbeste Siegerzeit beim Halbmarathon erreichte, gab sich wortkarg und introvertiert. Er sei vor dem Rennen „nicht besonders zuversichtlich“ gewesen, dass er den Weltmeister schlagen könne, teilte er mit. Dann habe er sich bei Kilometer 17,5 entschlossen anzugreifen. Und was sein Potenzial generell angehe, so habe er das Ziel, mal Weltmeister zu werden.

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