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Längst hat Kevin Großkreutz Gefallen an seinen neuen Aufgaben gefunden

© Imago

Kevin Großkreutz: Vorne, hinten, überall

Selbst als Torwart machte er keine schlechte Figur. Kein Dortmunder kam schon auf mehr Positionen zum Einsatz als Kevin Großkreutz. Derzeit hilft er als Rechtsverteidiger aus - mit bemerkenswerter Souveränität.

Zu Saisonbeginn frönte Kevin Großkreutz mal wieder seiner Leidenschaft - nicht auf dem Platz, sondern auf der Tribüne. Der Fußballprofi von Borussia Dortmund mischte sich Ende Juli unter die Fans des 1. FC Köln, um den Zweitligisten im Rheinderby gegen Fortuna Düsseldorf anzufeuern. „Das war ein geiles Gefühl“, kommentierte der FC-Sympathisant seinen ungewöhnlichen Rollentausch. Ähnliches plant der 25-Jährige für die Zeit nach seiner Karriere: „Dann werde ich wieder auf der Süd in Dortmund stehen.“ Schon als kleiner Junge spürte er die Faszination der größten Stehplatztribüne der Fußball-Welt. Und selbst als Zweitliga-Spieler bei Rot-Weiss Ahlen ließ er es sich nicht nehmen, regelmäßig in die Dortmunder Kultstätte zu pilgern. Aus dem Fan der Borussia ist mittlerweile einer ihrer Leistungsträger geworden - mit ständig wechselnden Rollen.

Talent als Allrounder

In den vergangenen Wochen versuchte sich der gelernte Stürmer als Ersatzmann für den verletzten Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek. Zur Freude seines Trainers Jürgen Klopp bewies er auch auf dieser Position sein Talent als Allrounder: „Kevin macht eine tolle Entwicklung durch.“ Beim 5:0 am vorigen Samstag über den SC Freiburg verdiente er sich Bestnoten. Der dreimalige Nationalspieler überzeugte nicht nur in der Defensive, sondern sorgte auch in der Offensive wiederholt für Betrieb. Längst hat Großkreutz Gefallen an seiner neuen Aufgabe gefunden, in der er seine Qualitäten als zweikampf- und laufstarker Spieler bestens zur Geltung bringen kann. „Er hat ein großartiges Spiel gemacht“, lobte Klopp.

Egal ob im Angriff, Mittelfeld oder in der Abwehr - Großkreutz stellte bisher in jedem Mannschaftsteil sein Können unter Beweis. Und das, obwohl er im BVB-Kader nicht zu den Edeltechnikern zählt. Endgültig Kultstatus verdiente sich der gebürtige Dortmunder im vorigen Saisonfinale gegen die TSG Hoffenheim, als er den vom Platz gestellten Stammkeeper Roman Weidenfeller für wenige Minuten vertrat. Auch wenn Großkreutz den Elfmeter von Sejad Salihovic nicht parieren konnte, hatten die Fans mächtig Spaß.

Der nimmermüde Dauerläufer

Die Professionalität, mit der der nimmermüde Dauerläufer die neue Aufgabe meistert, nötigt Klopp viel Respekt ab: „Als Rechtsverteidiger muss man ja häufig Einwürfe machen. Aber am Anfang konnte er den Ball gerade einmal 3,50 Meter weit werfen. Jetzt wirft er viel weiter, weil er viel im Kraft- und Stabilisationsbereich gemacht hat.“ Klopp und die Vereinsspitze schätzen nicht nur die Allrounder- Qualitäten von Großkreutz. Schließlich macht der sich auch regelmäßig als Integrations-Beauftragter für Neuankömmlinge verdient.

Jüngster Nutznießer war Dortmunds 26 Millionen Euro teurer Königstransfer Henrich Mchitarjan. Schon nach wenigen Tagen im Trainingslager von Bad Ragaz konnte der Zimmergenosse von Großkreutz die bekanntesten Fangesänge zumindest summen. Schmunzelnd kommentierte der Armenier die Bemühungen seines Mannschaftskollegen: „Kevin hat mir schon einige BVB-Lieder beigebracht. Es können gerne noch mehr werden.“ (dpa)

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