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KFC Uerdingen: „Uns fehlt sogar Geld für Benzin“

Kein Gehalt – die Uerdinger Fußballspieler streiken. Ein Interview mit Spielersprecher Markus Ehrhard.

Markus Ehrhard, Ihr Arbeitgeber KFC Uerdingen kann zurzeit die Spielergehälter nicht zahlen. Das ist nichts Neues im Fußball, neu ist aber die Reaktion Ihrer Mannschaft: Sie streiken, bleiben kollektiv dem Training fern. Wie kam es dazu?

Das war ein Mannschaftsbeschluss. Manche Spieler klagten in der Kabine über finanzielle Probleme. Da fehlt einfach vielen das Geld, so kurz vor Weihnachten. Und dann kostet die Fahrerei zum Training ja auch. Da haben viele kein Geld mehr für das Benzin.

Wie hat denn Ihr Klub reagiert, dem angeblich 250 000 Euro im Etat fehlen?

Ob diese Summe stimmt, wissen wir Spieler nicht. Aber natürlich sind sie im Verein nicht erfreut über unsere Aktion. Aber wir wollten dem KFC nicht schaden. Es ist ja bisher auch nur ein Training ausgefallen, unser Streik ist ein Hilferuf.

An wen ist denn der Hilferuf gerichtet? Ihr Klub wird ja wohl kaum so schnell an Geld kommen können, um Sie und Ihre Kollegen zu bezahlen.

Wir wollen, dass die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam wird und der KFC vielleicht sogar neue Sponsoren bekommt. Deshalb ist es ganz gut, dass unsere Aktion viel beachtet wird. Schließlich hat der Klub ja unter dem Namen Bayer Uerdingen eine Geschichte. Es ist doch schade, dass so viele Traditionsvereine im Fußball den Bach runtergehen.

Woran könnte das liegen?

Da will ich mir kein Urteil erlauben. Fest steht aber, dass sich diese Geldprobleme durch viele Vereine ziehen. Dass in der Oberliga die Spielergehälter nicht gezahlt werden, ist leider gang und gäbe.

Wie geht es denn nun in Uerdingen weiter?

Am Wochenende werden wir zum letzten Punktspiel vor der Winterpause antreten. Dann hoffen wir, dass noch etwas passiert und der Klub doch noch eine gesunde Zukunft bekommt.

Das Gespräch führte Claus Vetter.

Markus Ehrhard, 31, ist Spielersprecher des Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen. Der frühere Zweitliga-Profi spielte für Bochum und Wattenscheid, bevor er 2006 nach Krefeld ging.

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