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Sport: Kiefer besiegt Haas im Prestige-Duell in Montreal

Der Davis-Cup-Verzicht hat Nicolas Kiefer offenbar stark gemacht. Beim ATP-Turnier in Montreal gewann der 22-Jährige das Achtelfinale gegen Tommy Haas mit 6:3, 7:6 (7:4) und traf im Viertelfinale auf Titelverteidiger Patrick Rafter (Australien).

Der Davis-Cup-Verzicht hat Nicolas Kiefer offenbar stark gemacht. Beim ATP-Turnier in Montreal gewann der 22-Jährige das Achtelfinale gegen Tommy Haas mit 6:3, 7:6 (7:4) und traf im Viertelfinale auf Titelverteidiger Patrick Rafter (Australien). Thomas Haas, für das Davis Cup-Abstiegsspiel vom 24. bis 26. September in Rumänien als deutsche Nummer eins gesetzt, war aber mit einem Handicap in das Prestige-Duell gegen Kiefer gegangen. Wenige Stunden zuvor hatte der 21-Jährige das tags zuvor wegen Regens ausgefallene Zweitrunden-Match gegen den Australier Andre Ilie spielen müssen. Während Kiefer in Montreal offenbar befreit von der schweren Last, für Deutschland antreten zu müssen, durch die Runden marschiert, geht der verbale Kleinkrieg rund um das Davis Cup-Team weiter.

In einem Gespräch mit der "Welt" meldete sich der entmachtete DTB-Sportwart Dirk Hordorff zu Wort, der seinem Intimfeind Boris Becker die Schuld an Kiefers Verzicht zuschiebt: "Becker hat als Teamchef die Aufgabe, die besten Spieler in eine Mannschaft zu integrieren und Differenzen zu bereinigen. Diese Aufgabe hat er nicht erfüllt, im Gegenteil."

Er selbst, so Hordorff, sei an Kiefers Entscheidung nicht beteiligt gewesen: "Aber sein Trainer Bob Brett hat mir gesagt, dass die Version von Teamkapitän Steeb, nach der Kiefer die Teilnahme vor einer Woche fest zugesagt hat, so nicht stimmt." Schon im Mai in Düsseldorf hatte Kiefer Teamchef Becker und Kapitän Steeb der Lüge bezichtigt: "In diesem Team sagt nicht jeder die Wahrheit."

Seine eigene Degradierung im Deutschen Tennis Bund, in dem künftig nur noch Präsident Karl Weber als Ansprechpartner der Davis-Cup-Teamleitung fungiert, hat Hordorff offenbar in dieser Form nicht erwartet. "Dieser Beschluss hat mich schon irritiert", gab er in dem Gespräch mit der "Welt" zu: "Darüber wird noch zu reden sein. Aber Herr Becker muss damit fertig werden, dass ich auch weiterhin für den Profisport zuständig bin. Ansonsten wäre ich der falsche Mann für dieses Amt."

Becker hatte nach seinem Rücktritt in Wimbledon angekündigt, sich zu den Vorfällen rund um seine Mannschaft öffentlich nicht mehr äußern zu wollen. "Die Leute, die es betrifft, werden von mir hören, aber auch nur die", erklärte der 31-Jährige: "Was im DTB in den letzten Wochen und Monaten passiert ist, war die reinste Muppet-Show. Das läuft mit mir nicht mehr." Dass Becker seither beharrlich schweigt, scheint Hordorff zu irritieren: "Was ich nicht verstehe, ist die Verweigerung jeglicher Kommunikation durch ihn und Steeb", klagte er.

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