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Sport: Kind statt Tenniskarriere

Lindsay Davenport hört auf und wird Mutter

Berlin - Eigentlich müsste die Tennisszene in helle Aufregung geraten. Lindsay Davenport hat das Ende ihrer Karriere als Tennisspielerin angekündigt, das verspricht nichts Gutes für die Konkurrenz. Davenport hat schon einmal über ihren Rücktritt nachgedacht, 2004 war das, als sie von mehreren Verletzungen betroffen und demoralisiert war. Die US-Amerikanerin aber tat das, was sie ohnehin am besten konnte: Sie kämpfte, gewann, im fortgeschrittenen Sportleralter von 28 Jahren, vier Turniere und beendete das Jahr als Erste der Weltrangliste.

Wahrscheinlich wird sich die Geschichte nicht wiederholen. Davenport hat zum zweiten Mal das Ende ihrer Karriere angekündigt – doch diesmal meint sie es damit wohl ernst. Die 30-Jährige erwartet ihr erstes Kind. Erst einmal hat sie lediglich ihre Teilnahme an den Australian Open (15. bis 28. Januar) abgesagt, zugleich aber mitgeteilt: „Ich kann mir nicht vorstellen, noch einmal Profitennis zu spielen.“ Im Sommer soll ihr Kind zur Welt kommen.

Die Amerikanerin wird ihre wohl letzte Profisaison auf Platz 25 der Weltrangliste abschließen. Viermal belegte sie am Ende des Tennisjahres die Spitzenposition (1998, 2002, 2004 und 2005), insgesamt stand sie fast hundert Wochen auf Platz eins. Davenport gewann 51 Einzeltitel, davon drei Grand-Slam-Turniere: 1998 die US Open, 1999 Wimbledon und 2000 die Australian Open. Die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta war nicht nur ihr erster großer sportlicher Erfolg, sondern auch ein Sieg gegen ihre oft hämischen Kritiker. Die 1,89 Meter große und 79 Kilogramm schwere Davenport war wegen ihrer Statur wahlweise als „Elefantenbaby“ oder „Tennis-Klops“ verspottet worden.

Davenport war schon durch ihr Alter und ihre Erscheinung eine Art Gegenentwurf zu den meist blonden Teenagern vornehmlich aus Russland, die in jüngerer Vergangenheit das Gesicht des Frauentennis geprägt haben. Die Amerikanerin hatte nicht das hübscheste Gesicht im Tenniszirkus, dafür besaß Lindsay Davenport etwas, das den Kurnikowas und Myskinas vollkommen fehlte: dauerhafter Erfolg. Tsp/dpa

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