zum Hauptinhalt
Groß war der Jubel bei den Wolfsburgerinnen.

© IMAGO/Sports Press Photo

Klarer Erfolg gegen Turbine Potsdam: Seriensieger Wolfsburg holt Frauen-Pokal

In den vergangenen Pokal-Endspielen mussten die Wolfsburger Fußballerinnen zittern. Das war dieses Jahr anders.

Wie schon in den vergangenen sieben Jahren heißt der DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg. Die Frauen des Klubs aus Niedersachsen setzten sich mit 4:0 (3:0) gegen Außenseiter Turbine Potsdam durch. Mit ihrem insgesamt neunten Triumph zogen sie mit den bisherigen Rekordsiegerinnen aus Frankfurt gleich. „Das wir das Double holen, hätte vor der Saison niemand gedacht“, sagte eine gut gelaunte Almuth Schult mit Bier und Pizza in der Hand nach dem Spiel.

Der klare 4:0 Sieg der Wolfsburgerinnen vor 17.531 Zuschauerinnen und Zuschauern im Kölner Rheinenergiestadion war zwar hochverdient, aber nicht ungefährdet.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen:leute.tagesspiegel.de]

„Die Torchancen waren da. Ich glaube, uns hat die Zielstrebigkeit und Kaltschnäuzigkeit gefehlt. Wolfsburg nach hingegen aus der ersten Chance das Tor“, sagte Chahed nach dem Spiel, sagte Turbine-Trainer Sofian Chahed. Vor dem Spiel hatte er angekündigt, dass sein Team gegen den Favoriten aus Wolfsburg offensiv mitspielen wolle. Genau dieses Versprechen hielt sein Team von Beginn an ein. Turbine verteidigte hoch und hatte in der achten Minute auch die erste gute Chance des Spiels.

Nach einer Wolfsburger Ecke konterten die Potsdamerinnen und Marie Plattner fand per Steilpass die durchgestartete Karen Holmgaard, der aber kurz vor dem Tor die Luft ausging. Ein erstes Raunen ging durch das Stadion.

Wie fast in der kompletten Rückrunde musste Chahed die am Kreuzband verletzte Stürmerin Selina Cerci ersetzen. Mit Gina Chmielinski fehlte eine weitere Stammspielerin. Im Tor vertraute Chahed wie immer im Pokal auf Anna Wellmann. Sein Gegenüber Tommy Stroot setzte mit den drei Stürmerinnen Tabea Waßmuth, Svenja Huth und Ewa Pajor auf eine offensive Aufstellung.

Mittelstürmerin Pajor war es auch, die in der elften Minute nach einer Ecke von Felicitas Rauch frei per Kopfball zur 1:0 Führung traf. Kurz später hatte Turbine die Chance zum Ausgleich. Sara Agrez, die nach der Saison zu Gegner Wolfsburg wechseln wird, setzte sich stark über links durch, aber auch ihr Schuss wurde entscheidend geblockt. Anschließend verpasste die starke Plattner nach Vorlage von Melissa Kössler den Ausgleich (20.).

Wolfsburg machte es auf der anderen Seite besser. In der 33. Minute war Ausnahmestürmerin Pajor nach Flanke von Lynn Wilms wieder per Kopf zur Stelle und vergrößerte die Führung. Mit zunehmender Dauer wurde die Überlegenheit der Meisterinnen aus Wolfsburg deutlich, auch wenn der Treffer von Jill Roord zum 3:0 noch vor der Halbzeit eher schmeichelhaft war. Den vielen mitgereisten Potsdamer Fans war zumindest für einige Minuten nicht mehr zum Feiern zu Mute und die Laola-Welle verendete gleich zweimal an ihrem Block.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hierfür Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Festtage des Frauenfußballs stünden an, hatte Wolfsburg-Trainer Tommy Stroot mit Blick auf die Zuschauerzahl gesagt. Fünfstellige Zuschauerzahlen sind im Frauenfußball hierzulande immer noch eine große Ausnahme.

Nach der Pause war das Bild ähnlich wie zu Beginn des ersten Durchgangs. Turbine kam mit viel Energie aus der Kabine und gleich zu guten Chancen. Erst scheiterte Kössler nach einer Freistoßvariante an Schult, dann hielt die scheidende Torhüterin in ihrem letzten Spiel für den VfL Wolfsburg auch den Kopfball von Holmgaard.

Chahed versuchte dem Spiel mit den Einwechslungen von Pauline Deutsch, Viktoria Schwalm und Isabell Kerschowski – der einzigen Spielerin von Potsdam, die schon einmal mal den DFB-Pokal gewann – nochmal eine neue Wendung zu geben. Aber das war seinem Team am Samstag nicht vergönnt.

Stattdessen waren es wieder die Wolfsburgerinnen, die ihre Chancen in Zählbares umwandeln konnten. Dominique Janssen traf per direktem Freistoß in der 69. Minute zum 4:0. Der Sieger des Spiels stand zu diesem Zeitpunkt schon lange fest. Schiedsrichterin Karoline Wacker nach nur zwei Minuten Nachspielzeit pünktlich ab. Während viele Turbinen geknickt zu Boden sanken, feierten die Wolfsburgerinnen schon auf dem Platz ihren Erfolg.

Nachdem sie vor einigen Wochen schon die Meisterschaft geholt hatten, festigten die Wolfsburgerinnen mit dem Pokalsieg ihr Position als aktuell bestes Team Deutschlands. Sie zeigten in Köln vielleicht nicht unbedingt ihre beste Leistung, aber der Unterschied in der individuelle Klasse war jederzeit deutlich. Durch das Ergebnis blieben auch einige Serien bestehen: Wolfsburg gewann sein achtes Finale in Serie, Turbine wartet seit vier Finalteilnahmen auf einen Erfolg. Turbine-Trainer Chahed bleibt weiter sieglos gegen den VfL. 

Luca Füllgraf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false