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Haudrauf an allen Netzen. Felix Fischer (links) kann den SCC heute in Richtung Titel schmettern. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Sport: Klassiker für Übersättigte

SCC-Volleyballer spielen heute in Friedrichshafen im ersten Endspiel – das Interesse ist eher mäßig

Berlin - Sie werden die ZF Arena schon noch so voll bekommen, dass es nicht peinlich wird. Große Lücken in den Zuschauerrängen, ausgerechnet bei einem Finalspiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft, das kommt nicht so gut. Da werden die Sponsoren nervös.

4000 Fans haben Platz in der Arena. Aber wie viele werden heute wirklich kommen? 2500, 3000? Mehr? Der Vorverkauf verlief jedenfalls schleppend, 2000 Karten fürs erste Endspiel zwischen dem VfB Friedrichshafen und dem SC Charlottenburg (20 Uhr) wurden bis gestern erst verkauft. Bei 3000 Zuschauern liegt die gefühlte Schmerzgrenze der VfB-Verantwortlichen. „Vielleicht machen wir ja alles zu gut“, sagte VfB-Trainer Stelian Moculescu. Nicht bloß „vielleicht“, sie sind definitiv zu gut beim VfB. In den vergangenen 13 Jahren wurde der VfB elf Mal Deutscher Meister. Die Fans sind einfach übersättigt.

Aber das ändert natürlich nichts am Druck für Moculescus Team. In Friedrichshafen erwarten Klubführung, Sponsoren und Fans einfach den Titelgewinn, die teure Mannschaft muss ja auch finanziert werden. Und nur der Meister ist für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Der Vizemeister könnte sich nur für eine Wildcard bewerben.

Andererseits: Friedrichshafen – SCC, das ist auch ein Klassiker. 73 Mal spielten beide Mannschaften in der Bundesliga gegeneinander, 52 Mal gewann der VfB. Und seit 1998 konnte nur ein Verein den VfB in einer Finalserie besiegen: der SCC. 2004 war das; SCC-Mittelblocker Felix Fischer war damals schon dabei. Dreimal freilich gewannen die Schwaben die Finalspiele gegen die Berliner.

Selbstverständlich ist der VfB Favorit, zumal der wochenlang verletzte Außenangreifer Frederic Winters zumindest wieder spielbereit ist. Aber der Respekt vor den Berlinern ist gewachsen. Die haben im Halbfinale einfach mal schnell Haching weg geputzt, das haben sie am Bodensee nicht erwartet. Winters war darüber doch „sehr verwundert“.

Aber Friedrichshafen ist nicht Haching, diese Botschaft verkündet VfB-Zuspieler Lukas Tichacek: „Berlin soll gleich sehen, dass man gegen uns nicht so einfach gewinnen kann.“ Dass er so etwas allerdings überhaupt schon so erwähnt, ist bemerkenswert. Kein Wunder also, dass er sich auf längere Arbeit einrichtet. Drei VfB-Siege in Folge? Schön wär’s ja. „Nein“, sagt Tichacek, „das wird keine schnelle Serie.“

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