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Sport: Kleine Krise

Beim 62:74 in Istanbul verliert Alba Berlin das vierte Spiel nach der Nationalmannschaftspause

Berlin. Es war eine traurige Szene, die Alba Berlin in dieser Saison bereits öfter erlebt hat. Jörg Lütcke zog mit Ball an der Freiwurflinie in die Zone vor dem gegnerischen Korb, genau dorthin, wo sich schon einige Basketballer von Efes Istanbul versammelt hatten. „Es kam zum Kontakt“, beschreibt Albas Manager Carsten Kerner, „und Jörg Lütcke hat das Gleichgewicht verloren.“ Albas Physiotherapeut Michael Trepte musste auf das Spielfeld laufen und den Flügelspieler vom Feld führen.

Das Euroleague-Spiel bei Efes Istanbul wird Alba Berlin nicht nur wegen der Knieverletzung von Jörg Lütcke in unangenehmer Erinnerung bleiben. 62:74 (32:35) unterlagen die Berliner. Es war die sechste Niederlage im sechsten Spiel gegen Efes Istanbul. Mit drei Siegen und fünf Niederlagen müssen die Berlin nun in der Euroleague weiterhin um das Weiterkommen fürchten. Nur ein Platz unter den ersten fünf beschert Alba Berlin sicher das Weiterkommen. „Jetzt ist es wichtig, dass wir unser Heimspiel in der nächsten Woche gegen Skipper Bologna gewinnen“, sagte Kerner.

Es war ein Spiel, in dem die Verteidigung beider Teams dominierte. Alba Berlin kümmerte sich zunächst gut um den Topscorer der Türken, den Letten Kaspars Kambala. Der Centerspieler hatte zur Pause nur vier Punkte erzielt. Sein Gegenspieler Jovo Stanojevic hatte sich allerdings bereits in der 14. Minute das dritte Foul eingehandelt und musste sich auf die Bank setzen. Für ihn kam Kevin Rankin, der vier Punkte erzielte und sieben Rebounds holte. In der 26. Minute führten die Berliner sogar mit 44:39, doch Kaspars Kambala konnte seine Mannschaft in dieser Phase zurückbringen. Der Lette erzielte insgesamt 19 Punkte. Vor dem letzten Viertel lag Alba wieder 50:53 zurück.

Vier Minuten vor dem Ende war Alba Berlin immer noch an Istanbul dran (57:59), doch dann brachte eine Serie von Ballverlusten die Vorentscheidung. „Da haben wir die Konzentration verloren, vielleicht hat uns auch die Kraft gefehlt“, sagte Kerner. Quadre Lollis mit 17 Punkten in 37 Minuten und Jovo Stanojevic mit 19 Punkten waren die besten Scorer bei den Berlinern. Aufbauspieler Mithat Demirel konnte nicht mehr an seine zuletzt so gute Leistung anknüpfen. In der Offensive traf er nur einen von neun Würfen und kam auf vier Punkte. Sein neuer Kollege im Spielaufbau, John Celestand (4 Punkte), fand etwas besser als zuletzt in die Mannschaft. Doch von den insgesamt 22 Ballverlusten der Berliner (13 bei Istanbul) leistete sich der US-Amerikaner vier. „Er ist noch nicht da, wo er hin soll“, sagte Kerner.

Es war in vier Spielen nach der Nationalmannschaftspause die vierte Niederlage. Von einer kleinen Krise möchte Alba Berlins Manager dennoch nichts wissen. „Wir schleppen ja auch ein Verletzungsproblem mit uns herum“, sagte Kerner. Neben DeJuan Collins, der wohl bis Februar ausfällt, musste Alba in Istanbul auf Marko Pesic verzichten, der sich am Dienstag im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Und jetzt kommt noch die erneute Verletzung von Jörg Lütcke hinzu. Es war ausgerechnet sein 27. Geburtstag, an dem er sich erneut am Knie verletzte. Der Berliner wird seit der Europameisterschaft 1999 von ständigen Verletzungen heimgesucht. Eine genaue Diagnose kann Alba erst heute nach der Untersuchung in Berlin geben. Kerner sagte: „Es ist schon klar, dass es irgendetwas ist.“

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