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Sport: Kleiner Angriff, große Wirkung

erklärt, warum es keine Konzessionsentscheidungen gibt Nachspielzeit in der Schalker Arena. Der Ball fliegt in den Strafraum des FC Bayern.

erklärt, warum es keine Konzessionsentscheidungen gibt Nachspielzeit in der Schalker Arena. Der Ball fliegt in den Strafraum des FC Bayern. Münchens Bastian Schweinsteiger springt gemeinsam mit Sören Larsen in die Höhe – der Schalker geht danach zu Boden. Schiedsrichter Michael Weiner entscheidet auf Elfmeter; Larsen trifft zum 1:1. Zuvor hatte Weiner mehrere strittige Szenen gegen Schalke entschieden. War das eine Konzessionsentscheidung, Herr Amerell?

Nein. Eine Konzessionsentscheidung gibt es für einen Schiedsrichter gar nicht. Das würde nämlich bedeuten, dass er zuvor vorsätzlich falsch entschieden hätte. Das tut ein Schiedsrichter aber nicht. Herr Weiner hatte in diesem Spiel einige Fifty-fifty-Entscheidungen zu treffen. Er hat zweimal nicht Elfmeter gepfiffen, einmal hat er es getan. Zwischen diesen drei Szenen gibt es aber keinen Zusammenhang, wie öffentlich behauptet wird. In der letzten Situation kann man aus der Perspektive des Schiedsrichters durchaus zu dem Schluss kommen, dass ein Strafstoß angebracht ist. Denn Schweinsteiger springt Larsen von hinten ins Kreuz. Dies mag im Fernsehen nicht hart aussehen, doch auch ein kleiner Angriff kann eine große Wirkung entfalten. Wäre dieser Vorfall im Mittelfeld passiert, hätte sich niemand über einen Freistoß beschwert. Genau hier liegt das Problem: Im Strafraum gibt es viele Wahrheiten. Da lassen sich Spieler zuweilen theatralischer fallen; andere hoffen darauf, dass kleine Fouls nicht geahndet werden. Wenn ein Schiedsrichter hier handlungsfähig bleiben will – besonders, wenn 60000 Fans ihm bereits Schiebung vorwerfen –, dann muss er jede Situation einzeln bewerten. Das heißt: nicht über vergangene Pfiffe nachdenken, nicht zögern, nicht beeinflussen lassen. Aus meiner Sicht hat Michael Weiner das getan.

Manfred Amerell

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