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Bloß nicht! Für Baumjohann (r.) endet das Spiel mit einer bösen Diagnose. Foto: City-Press

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Sport: Kleiner Schritt, große Wirkung

Nach Baumjohanns Ausfall denkt Hertha über einen weiteren Transfer nach.

Berlin - Es war eine scheinbar unscheinbare Szene am Rande. Am Tag danach aber sollte sie sich als äußerst fatal herausstellen – für Alexander Baumjohann und für Hertha BSC. Nur ein paar Minuten waren in Wolfsburg noch zu spielen, als der Mittelfeldspieler der Berliner an der Seitenlinie aus dem Tritt geriet. Er kam am Übergang vom Natur- zum Kunstrasen ins Trudeln und verdrehte sich das Knie. Baumjohann ließ sich vorsichtshalber auswechseln, nichts Schlimmes ahnend. Am nächsten Morgen aber war sein Knie so stark geschwollen, dass er sich umgehend in medizinische Obhut begab. Die Diagnose fiel niederschmetternd aus: Das vordere Kreuzband ist gerissen, Baumjohann muss operiert werden und fällt mindestens ein halbes Jahr aus. „Das ist eine sehr bittere Nachricht für uns“, sagte Herthas Manager Michael Preetz.

Baumjohanns Ausfall trifft die Berliner hart. Der 26-Jährige, vor der Saison ablösefrei von Zweitligist Kaiserslautern verpflichtet, hat sich schon in den ersten vier Spielen für seinen neuen Klub als außerordentlich wertvoll erwiesen. Drei Tore bereitete Baumjohann bisher vor; er ist ballsicher, hat ein gutes Auge und war auch bei der 0:2-Niederlage in Wolfsburg zumindest in Herthas guter erster Halbzeit wieder einer der besten Spieler.

In seinen ersten Wochen bei den Berlinern hat Baumjohann erfolgreich gegen den Ruf angespielt, ein ewiges Talent zu sein. Gerade wegen seiner Vergangenheit glaubten viele, dass der Mittelfeldspieler nur als Back-up respektive als Drohung für den Brasilianer Ronny vorgesehen war, der nach seiner überragenden Zweitligasaison bei Hertha als unantastbar galt. Doch bisher stand Ronny kein einziges Mal in der Startelf, Baumjohann hingegen immer. Die bittere Ironie ist, dass nun Ronny als Back-up für Baumjohann gefragt ist.

Es sei denn, Hertha verpflichtet auf den letzten Drücker noch einen Ersatz. „Wir prüfen, ob wir noch aktiv werden“, sagte Manager Preetz. Viel Zeit bleibt nicht. Bis heute Abend müsste ein Transfer abgewickelt sein. Das Problem: Offensive Mittelfeldspieler mit entsprechender Qualität gibt es nicht im Überfluss, und vor allem kosten sie eine Menge Geld. Preetz muss also abschätzen, ob Baumjohanns Ausfall schon existenzgefährdend ist und eine außerplanmäßige Investition in einen Ersatzmann für Hertha im Endeffekt nicht billiger wäre als ein weiterer Abstieg.

Theoretisch könnte auch Per Ciljan Skjelbred die Position hinter den Spitzen einnehmen. Der Norweger wird im Tausch mit Pierre-Michel Lasogga vom Hamburger SV für ein Jahr nach Berlin wechseln. Die generelle Einigung aller Beteiligten ist erzielt, die letzten Details sollen heute rechtzeitig vor Transferschluss geklärt werden. Skjelbred kommt im Mittelfeld für mehrere Positionen infrage; in seiner Anfangszeit beim HSV hat er sich auch schon als Spielmacher versuchen dürfen. Zu mehr als einem Versuch hat es allerdings nicht gereicht.

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