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Peking 2008 - Fußball Frauen - Deutschland - Japan

© dpa

Kleines Finale: Deutsche Fußballerinnen gewinnen Bronze

Am Ende waren sie dann doch nicht "umsonst in China": Die deutschen Fußballerinnen gewannen nach einem mäßigen Turnier mit einem 2:0-Sieg über Japan wenigstens die Bronzemedaille.

Das olympische Fußballturnier hat für die deutschen Frauen doch noch ein versöhnliches Ende gefunden. Zwei Tore der eingewechselten Fatmire Bajramaj und die Glanzparaden von Nadine Angerer brachten dem Team ein 2:0 über Japan und Bronze. Sie sei froh, noch eine Medaille gewonnen zu haben, sagte Bundestrainerin Silvia Neid, „sonst wäre die Mannschaft umsonst in China gewesen“. Neid mühte sich um den Anflug eines Lächelns. Ausgelassene Freude sieht anders aus.

Das Spiel um Platz drei war Spiegelbild der deutschen Auftritte während des gesamten Turniers. Nicht eine überzeugende Leistung war den Weltmeisterinnen gelungen, einzig die Defensive vor einer herausragenden Torfrau erinnerte an den Glanz des vergangenen WM-Sommers. Im Spiel nach vorne aber habe „in allen Spielen Qualität gefehlt“, bemängelte Neid. Im WM-Gruppenspiel vor einem Jahr hatten die Deutschen die Japanerinnen noch klar beherrscht. Nun stürzten diese die immer wackliger werdende deutsche Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste. Einzig Angerers Reflexe retteten das 0:0 zur Pause.

"Hektisch und krampfhaft"

„Hektisch und krampfhaft“ sei das gewesen, stellte Renate Lingor fest, das dürfe bei einer Weltklassemannschaft nicht sein. Neid sah sich zum Handeln gezwungen. Pohlers kam für die wirkungslose Smisek, Bajramaj ersetzte die abgekämpfte Laudehr im Mittelfeld. Doch erst als die Japanerinnen müde wurden, erzwang Bajramaj die Entscheidung. Nach 69 Minuten jagte sie einen Abpraller unter die Latte. Kurz vor Schluss krönte sie eine der wenigen gelungenen Kombinationen und schob überlegt ins kurze Eck.

Künftig kann die 20-Jährige auf noch mehr Chancen in der Nationalmannschaft hoffen. Spielerinnen wie Bajramaj, Celia Okoyina da Mbabi (20) sowie Simone Laudehr (22) heißen die Hoffnungsträgerinnen im Mittelfeld nach dem Rücktritt von Regisseurin Renate Lingor. Weitere Spielerinnen könnten Lingor folgen: Sandra Smisek, Kerstin Stegemann, vielleicht auch Birgit Prinz, alle Jahrgang 1977. Ein einziger Treffer gelang Prinz. Dabei zählte sie noch zu den besseren deutschen Spielerinnen bei Olympia.

Einzig Angerer knüpfte an die Form des WM-Jahres an. Fast in jedem Spiel hielt die frühere Potsdamerin ihr Team im Spiel, fünfmal spielte sie zu null. Als sie gegen Brasilien das erste Mal bezwungen wurde, konnte die Mannschaft das nicht kompensieren. Bei der WM hatten die Deutschen mit Geschlossenheit, Laufstärke und taktischer Disziplin brilliert. Bei Olympia wurden die Mängel in der Ballannahme und im Passspiel selbst von Japan oder Nordkorea aufgedeckt. Der Glanz des Weltmeisters ist schneller verblasst, als das Silvia Neid lieb sein kann.

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