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Die Führung. Als das Spiel noch frisch war, erzielte Bastian Schweinsteiger das 1:0 für die Bayern. Am Ende hieß es 2:0. Foto: Reuters

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Sport: Kleines Restrisiko

Mit dem 2:0 über den FC Zürich ist der FC Bayern in der Champions League

München - Dass der Bundesligastart des FC Bayern nicht direkt überzeugend geraten war, dürfte auch im kleinsten grönländischen Dorf und auf dem entlegendsten polynesischen Eiland für Verwunderung gesorgt haben. Im Verein aber blieb es relativ ruhig, denn es gilt erst einmal Größeres zu erledigen: die Qualifikation zur Champions League, deren Finale am 19. Mai 2012 zu Hause in München stattfindet. Und was sind schon ein daheim verlorenes und ein weiteres klägliches, in letzter Minute gewonnenes Bundesligaspiel gegen die schauerliche Aussicht, in der Champions League zuschauen zu müssen? Die erste Qualifikationsaufgabe lösten die Bayern erfolgreich, wenn auch unter Mühen. Sie gewannen das Hinspiel der letzten K.-o.-Runde gegen den FC Zürich 2:0 (1:0) und haben damit eine passable Ausgangsposition geschaffen für das Rückspiel am nächsten Dienstag.

Erstmals in dieser Saison konnte Bayern-Trainer Jupp Heynckes Arjen Robben und Franck Ribéry von Beginn an einsetzen – und das tat er natürlich auch. Dafür weichen musste etwas überraschend Thomas Müller. Toni Kroos besetzte die Zehnerposition in der Startelf. Doch das beherrschende Thema vor der Partie war die Kritik, die der ehemalige Bayernkapitän Oliver Kahn zwei Tage zuvor an Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger geäußert hatte. Den beiden gehe es mehr um das eigene Image als um den Erfolg, hatte Kahn im Internet räsoniert. Dafür bekam er am Mittwochabend von Bayern-Präsident Uli Hoeneß eine aufs Haupt: „Grundsätzlich denke ich, dass ein Ex-Spieler das nicht nötig hat, in irgendwelchen doofen Blogs seinen Senf zu allem dazuzugeben.“ Sportdirektor Christian Nerlinger schimpfte: „Seine Kritik ist polemisch und respektlos gegenüber den beiden.“

Schon in der achten Spielminute bekamen die Bayernanhänger treffliche Nahrung für ihre an diesem Abend ungewohnt festliche Laune. Robben, der kurz die Seiten gewechselt hatte, zog eine Flanke von links herein und fand damit den Kopf von Bastian Schweinsteiger, der die Kugel recht unbedrängt per Kopf zum 1:0 ins Tor stieß. Sein Jubel bestand aus einem langen Sololauf zurück, bis tief in die eigene Hälfte – vielleicht wollte er allen und insbesondere Oliver Kahn zeigen, dass es ihm sehr wohl vor allem um den Erfolg gehe. Das Tor war nur folgerichtig, denn die Gastgeber hatten so quirlig losgelegt, als wollten sie die nach den ersten zwei Ligaspielen gekeimte Langweiligkeitsdebatte schnell beenden. Kurz nach der Führung scheiterte Lahm aus kurzer Distanz an Torwart Johnny Leoni (13.). Bald aber erlahmte der Schwung der Bayern. Sie blieben überlegen, spielten sich aber vorerst keine zwingenden Gelegenheiten mehr heraus. Zu ihrem Glück strahlte der Gegner noch viel weniger Gefahr aus, genau genommen: gar keine.

Die Halbzeitpause soll Präsident Hoeneß, wie es auf der Tribüne hieß, zu einer ordentlichen Standpauke in der Mannschaftskabine genutzt haben. Es zeigte Wirkung. Denn schon bald nach Wiederanpfiff hätten die Bayern das Weiterkommen so gut wie perfekt machen können. Doch erst jagte Mario Gomez aus guter Schussposition ein paar Meter vor dem Tor den Ball deutlich an selbigem vorbei (51.). Dann scheiterte Ribéry mit einem satten Schuss aus 18 Metern am Torwart, genauso wie der unbedrängte Lahm mit seinem Nachschuss (53.). Danach passierte erst einmal wieder wenig, bis ein schon oft bewährtes Problemlösungsmittel wirkte: ein Distanzschuss von Arjen Robben. Von der Strafraumgrenze und aus halbrechter Position zirkelte der Niederländer den Ball über den Schlussmann ins Tor (72.). Die Bayern ließen weitere Chancen zu einer noch besseren Ausgangsposition aus. Aber auch so darf eigentlich nichts mehr schief gehen beim Rückspiel in Zürich.

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