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Sport: Klinsmann kommt

Der ehemalige Stürmer kehrt zur Nationalmannschaft zurück – er könnte Manager oder Trainer werden

Berlin Der frühere Fußball-Nationalspieler Jürgen Klinsmann soll künftig eine wichtige Rolle bei der Führung der deutschen Nationalmannschaft spielen. Wie am Mittwochabend bekannt wurde, traf er in New York mit Gerhard Mayer-Vorfelder, dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), und Generalsekretär Horst R. Schmidt zusammen. „Wir hatten fünf Stunden lang ein konstruktives und offenes Gespräch“, sagte der frühere Stürmer. „Ich habe dabei meine Bereitschaft erklärt, aktiv bei der Gestaltung neuer Strukturen mitzuarbeiten.“ Unklar ist noch, welche Funktion Klinsmann einnehmen soll: Teammanager an der Seite eines neuen Trainers oder gar selbst Bundestrainer.

Wie der Tagesspiegel aus Kreisen der DFB-Führung erfuhr, planen einige Funktionäre eine „innovative Lösung“, die über die WM 2006 hinausweise. Zu ihnen soll auch der designierte neue Präsident Theo Zwanziger gehören. Damit wird deutlich, dass die Trainerkommission die Wunschkandiaten Guus Hiddink und Morten Olsen wohl nicht für ein Engagement für die kommenden zwei Jahre gewinnen konnte. Olsen ist bis 2006 in Dänemark unter Vertrag, Hiddink ist bis 2007 an den PSV Eindhoven gebunden. Zudem soll es im DFB Widerstände gegen einen ausländischen Trainer gegeben haben. Deshalb ist nun offenbar Klinsmann, der zuletzt die Führungsstrukturen im deutschen Fußball kritisiert hatte, gefragt.

Sollte Klinsmann Manager des Teams werden, könnte ihm ein deutscher Trainer zur Seite gestellt werden. Dafür werden Holger Osieck, der als Kotrainer der deutschen Nationalmannschaft 1990 Weltmeister wurde, und auch Ralf Rangnick gehandelt. Rangnick, der zuletzt beim Bundesligisten Hannover 96 arbeitete, bekundete auf Nachfrage sein Interesse. „Wenn Jürgen Klinsmann anruft, bin ich bereit, ihm zu helfen“, sagte er.

Sollte sich kein Trainer finden, könnte Klinsmann auch den Posten des Cheftrainers übernehmen. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, sein ehemaliger Stürmerkollege Oliver Bierhoff soll ihm als Manager zur Seite gestellt werden, Osieck in diesem Fall als Kotrainer arbeiten. „Wir haben ein klares Konzept, das wir nun versuchen umzusetzen“, sagte DFB-Sprecher Harald Stenger. „Die Verhandlungen mit Klinsmann sind Teil dieser Strategie.“

Jürgen Klinsmann spielte 108-mal für Deutschland und schoss dabei 47 Tore. Er war beim VfB Stuttgart und Bayern München unter Vertrag, spielte zudem bei Inter Mailand, AS Monaco und Tottenham Hotspur. Derzeit lebt Klinsmann in Kalifornien und betreibt dort eine Sportmarketing-Firma. Zuletzt hatte der 39-Jährige heftige Kritik am DFB geübt. „Das Bild, das der DFB abgibt, ist jämmerlich“, hatte er gesagt und die Schaffung eines Manager-Postens gefordert. „Im Prinzip muss man den ganzen Laden auseinander nehmen.“

Nach den Absagen der Wunschkandidaten Ottmar Hitzfeld und Otto Rehhagel und dem offensichtlichen Zögern der ausländischen Favoriten waren im DFB zuletzt viele Lösungen für die offene Trainerfrage erwogen worden. Dabei war sogar über eine Verpflichtung von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus oder Kameruns Nationaltrainer Winfried Schäfer spekuliert worden. Beide waren im DFB aber offenbar nicht mehrheitsfähig.

Nun will der Verband die Trainersuche zügig zu Ende bringen. „Die Meinungsbildung ist abgeschlossen“, sagte Stenger. In den kommenden Tagen soll es abschließende Gespräche geben. Dabei wird sich herausstellen, welche Rolle Klinsmann bekommt. Einen Trainerschein hat er jedenfalls schon.

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