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Sport: Klose bleibt ein Bremer

Der Nationalspieler sagt Bayern München vorerst ab und will zumindest bis 2008 für Werder spielen

Am Tag, als die Wirrungen um Miroslav Klose beinahe schon groteske Züge annahmen, spuckte der Presseservice von Werder Bremen gestern um 16.25 Uhr eine überraschende Nachricht aus. Titel: „Klose Entscheidung: Bis 2008 ein Werderaner.“ Eine Nachricht, die angesichts einer zunehmend undurchsichtigen Gemengelage der vergangenen Tage doch überraschte. Werders Sportchef Klaus Allofs kommentierte den Umstand vor dem heutigen Uefa-Cup-Halbfinal-Rückspiel gegen Espanyol Barcelona (20.45 Uhr/live in Sat.1) nach einem Gespräch mit Klose mit Erleichterung: „Wir sind froh, dass diese Entscheidung gefallen ist. Es gab drei Möglichkeiten. Miro hätte seinen Vertrag verlängern, ins Ausland wechseln oder bis zum Ende der Laufzeit bei Werder bleiben können. Er hat sich für die dritte Möglichkeit entschieden.“

Damit ist jedoch auch die Chance groß, dass im nächsten Jahr der FC Bayern als Arbeitgeber parat steht, schließlich ist der 28-Jährige dann ablösefrei. Allofs ließ auch kritische Töne an dem zuletzt arg unentschlossen wirkenden Angreifer verlauten: „Wir hätten uns gewünscht, dass er früher zu diesem Ergebnis gekommen wäre, aber jetzt haben wir die nötige Klarheit.“ Hintergrund dürften deutliche Worte in Richtung Klose und dessen Berater Alexander Schütt gewesen sein, in denen Werder einen Verkauf in diesem Sommer für unmöglich erklärte.

Noch am Mittwochmorgen herrschte in München wie in Bremen Aufregung. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte gemeldet, dass die Bayern sich nicht nur mit dem italienischen Angreifer Luca Toni, sondern auch mit Klose über einen Wechsel einig seien. Am selben Tag hieß es in der „Sportbild“, Klose habe den Münchnern abgesagt und werde zum FC Barcelona wechseln.

Kloses Entschluss, an der Weser zu verweilen, dürfte auch dem Einsehen entsprungen sein, dass ihn Werder nicht freigeben wollte. „Eine Ablöse ist nicht verhandelbar. Wir lassen ihn nicht zu den Bayern ziehen“, hatte Allofs erklärt. Zuletzt hatte sich Klose immer mehr isoliert. Nach der 0:3-Pleite in Barcelona hockte der 28-Jährige in der Fünf-Sterne-Herberge AC Miramar allein beim Frühstück. Selbst Werders Verantwortliche sperrten sich nicht mehr dagegen, den Zusammenhang zwischen dem Leistungstief der Mannschaft und dem Rummel um den Stürmer herzustellen. Mitunter wirkte Klose so, als wisse er gar nicht, was er angerichtet hat. Allofs warf ihm unlängst eine „gewisse Naivität“ vor. Die besonnene Bremer Geschäftsführung in Person von Klaus-Dieter Fischer zürnte über Kloses Ratgeber Schütt: „Wie naiv muss ein Spielerberater sein, der seinem Klienten rät, zwei Tage vor einem Uefa-Cup-Halbfinale mit einem anderen Verein Gespräche zu führen. Eigentlich hätte Herr Schütt sich für diesen Fauxpas entschuldigen müssen.“

Der gebürtige Pfälzer Schütt hat den Fußballprofi Klose in dessen Zeit beim 1. FC Kaiserslautern kennengelernt. Immerhin hat der Ratgeber den bis 2010 datierten Kontrakt mit dem Sportartikelausrüster Nike eingefädelt, der Klose in der Entlohnung auf eine Stufe mit internationalen Topstars stellt. Der aber könnte noch das Handikap für einen Wechsel zu den Bayern sein. „Klose besitzt einen Vertrag, der auch bei einem möglichen Vereinswechsel Gültigkeit behält. Das beinhaltet auch, unsere Schuhe zu tragen“, erklärte Nike-Sprecher Olaf Markhoff.

In Bremen sind sie froh, dass eine Entscheidung gefallen ist. „Die Fans haben das Klose-Thema satt“, sagt Werders Fanbeauftragter Dieter Zeiffer, der in Barcelona in dem Bremer Block stand, aus dem die Rufe vom „Bayern-Schwein“ ertönten. Heute im Spiel gegen Espanyol werde sich das nicht wiederholen, versichert Zeiffer: „Klose wird nicht ausgepfiffen: Die Fans hier wollen zuerst wieder ein Wunder sehen.“ Seite 2

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