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Portugiese auf Gras. José Mourinho freut sich über seine Mannschaft. Foto: dpa

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Sport: Kniefall des Trainers

Mourinho würdigt Reals Entschlossenheit.

Madrid - Nach einer furiosen Schlussphase und dem erlösenden 3:2-Siegtreffer durch Cristiano Ronaldo ließ sogar Real Madrids Trainer José Mourinho den Emotionen freien Lauf. „The Special One“, wie Mourinho sich einmal selbst genannt hat, sprang von der Trainerbank auf und rutschte im Designeranzug auf Knien über den Rasen im Estadio Santiago Bernabeu. „Ich feiere Tore, wenn es angebracht ist. Doch diese Aktion ist unwichtig, was zählt ist nur der Sieg“, sagte Mourinho nach dem Spiel. Und doch war der Kniefall vor seinem Team nach dem Champions-League-Auftakt gegen Manchester City durchaus angebracht.

Nach dem desaströsen Start in die Primera Division mit zwei Niederlagen aus vier Spielen sollte in der Champions League bei Real Madrid die Wende her. Und schon die ersten Minuten nach dem Anpfiff zum diesjährigen Europapokal ließen keine Gedanken an eine Krise des Spanischen Meisters aufkommen. Ohne Mesut Özil in der Startelf, dafür mit dem anderen Deutschen im Team, Sami Khedira, dominierte Real das Spielgeschehen. Die Offensive der Madrilenen spielte sich viele hochkarätige Torchancen heraus, fand aber zu oft in Manchesters gut aufgelegtem Torwart Joe Hart ihren Meister. Dies war das einzige Manko der Spanier, die somit torlos in die Halbzeitpause gingen.

Manchester City musste inzwischen verletzungsbedingt den französischen Nationalspieler Samir Nasri auswechseln, den der Serbe Aleksandar Kolarov ersetzte. Weiteren Handlungsbedarf sah Coach Roberto Mancini in der 63. Spielminute, als er den früheren Wolfsburger Edin Dzeko einwechselte. Nur sechs Minuten später sah sich Mancini in seiner Entscheidung bestätigt, als Dzeko überraschend nach einem souveränen Konter das erste Tor des Abends erzielte. Die etwas schmeichelhafte Führung der Engländer glich der Brasilianer Marcelo in der 76. Minute mit einem abgefälschten Schuss aus 17 Metern aus. Der Treffer von Real war gleichzeitig der Startschuss für eine Schlussphase der Extraklasse, in der sich Manchester City nun auf Augenhöhe mit den Madrilenen präsentierte. Die Gastgeber suchten ihr Heil in der Offensive und brachten mit Mesut Özil, Luka Modric und Karim Benzema drei Spieler für den Angriff.

In der 85. Minute brachte Kolarov die Fans im Bernabeu-Stadion zum Schweigen. Eine scharf geschossene Freistoßflanke segelte durch Reals Strafraum und landete ohne weitere Berührung in der linken Torecke. Alle Bemühungen Reals schienen umsonst gewesen zu sein, doch die Mannschaft von Mourinho gab sich noch nicht auf. So war es Benzema, der sich drei Minuten vor Schluss nach einer Ballannahme am gegnerischen Sechzehner schnell um die eigene Achse drehte und präzise ins rechte Eck traf. Zum Matchwinner aber wurde schließlich Cristiano Ronaldo, der in der 90. Minute am linken Strafraumeck Zabaleta ausstiegen ließ und mit einem fulminanten Schuss Joe Hart überwinden konnte. Ronaldo fand beim Torjubel sogar sein Lachen wieder, das in den letzten Wochen seiner öffentlich dargestellten Traurigkeit gewichen war. „Die Mannschaft ist gut, die Fans sind gut, und ich bin gut“, sagte der Siegtorschütze. Und so konnte sich auch Mourinho mit Lob an seinem Team kaum zurückhalten. „Es ist schwierig, noch besser zu spielen, als wir es heute gemacht haben. Die Spieler haben gekämpft wie Tiere. Sie haben gelitten, zurückgelegen und weiter gekämpft. Das ist ehrenhaft.“

Der 100. Sieg in der Champions League könnte Real das Selbstvertrauen zurückgeben, das der Mannschaft in der Liga bisher fehlte – zum Anfang einer Saison, die mit dem zehnten Champions League-Titel für Real ihr Ende finden soll. Tsp/dapd

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