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Knieverletzung: Gerg droht bitteres Karriereende

Sie wollte ihre letzte Saison mit Gold bei Olympia krönen - doch eine schwere Knieverletzung wirft Hilde Gerg zurück. Ihre Teilnahme an den Winterspielen im kommenden Februar in Turin ist gefährdet.

Copper Mountain/München - «Das ist schon ein Tiefschlag. Ich war in guter Form. Es ist klar, dass das auf die Moral drückt», sagte Hilde Gerg der dpa. Statt Anfang Dezember die ersten Weltcup-Rennen in Nordamerika zu bestreiten, muss sich die 30-Jährige auf Arzttermine und vielleicht sogar auf eine Operation einstellen.

Bei einem Sturz im Super-G-Training in Copper Mountain/USA zog sich Hilde Gerg nach einer ersten Diagnose durch den amerikanischen Kniespezialisten Richard Steadman eine Stauchung des Schienbeinkopfes, einen Meniskusschaden sowie einen Teileinriss des hinteren Kreuzbandes im rechten Knie zu. «Die Piste war weich, und ich bin mit dem Innenski weggerutscht. Es war gleich sehr schmerzvoll», berichtete Hilde Gerg von ihrem Malheur.

Eine Rückkehr in die Heimat war für die Lenggrieserin zunächst nicht möglich, da das geschwollene Gelenk einen sicheren Transport verhinderte. Die Teamweltmeisterin will so schnell wie möglich nach Deutschland fliegen, um sich von ihrem «Hausarzt» Erich Rembeck untersuchen zu lassen.

Der Mediziner hatte Hilde Gerg auch bei ihrer letzten schweren Verletzung betreut. Im Dezember 2002 erlitt sie bei der Abfahrt im kanadischen Lake Louise einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie und kehrte ohne Operation schon nach rekordverdächtigen 14 Tagen wieder in den Weltcup zurück. Ihr Ziel, eine Medaille bei den Weltmeisterschaften in St. Moritz, verfehlte sie dann aber zwei Monate später deutlich und kündigte ihr Karriereende für spätestens 2006 an. Bereits im Jahr 2000 hatte sich Hilde Gerg nach einem Wadenbeinbruch wieder in die Weltspitze zurückkämpfen müssen.

Ein Saisonaus und damit das vorzeitige Karriereende träfe nicht nur Hilde Gerg hart. «Ihr Ausfall tut sehr weh. Das ist ein großer Rückschlag für das ganze Speed-Team», sagte Cheftrainer Wolfgang Maier. Ohne die 20fache Weltcupsiegerin und dreifache WM-Dritte würden praktisch schon jetzt alle Hoffnungen auf Edelmetall in den schnellen Disziplinen auf Maria Riesch ruhen. Die 20-Jährige hat sich jedoch selbst gerade erst von ihrem im Januar erlittenen Kreuzbandriss erholt.

Eine weitere schlechte Nachricht ereilte den Deutschen Skiverband (DSV) mit der Kunde einer Verletzung von Andreas Ertl aus Übersee. Der Teamweltmeister fädelte beim Riesenslalomtraining im kanadischen Nakiska ein und verletzte sich am Innenband des linken Knies. Eine Untersuchung in München soll Aufschluss über die genaue Art der Verletzung geben. Eine mehrwöchige Pause gilt aber als sicher. Bei den DSV-Herren hatten schon vor der Saison Florian Eckert und Max Rauffer wegen Verletzungen ihren Rücktritt erklärt.

Hilde Gerg will ihr großes Ziel aber nicht so einfach aufgeben. «Ob es eine Chance gibt, bei den Olympischen Spielen zu starten, werden die weiteren Untersuchungen zeigen», sagte sie. Drei Mal war sie schon bei Olympia und erlebte dabei alle Höhen und Tiefen. 1994 in Lillehammer schnupperte sie als 18-Jährige rein. 1998 folgte in Nagano der überraschende Sieg im Slalom und Bronze in der Kombination. Mit den Plätzen vier (Abfahrt) und fünf (Super-G) kam vier Jahre später in Salt Lake City für die große Gold-Favoritin die wohl größte Enttäuschung ihrer Karriere. Das damals schon erwogenen Ende der Laufbahn verschob Hilde Gerg jedoch mit Blick auf eine letzte Chance in Turin. (Von Arne Richter und Marc Zeilhofer, dpa)

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