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Abgeklatscht: Milivoje Novakovic (2. v. r.) schießt Köln mit zwei Treffern zum Sieg gegen die Bayern. Sein Teamkollege Geromel (M.) schaut nur noch verdutzt.

© dpa

Köln - Bayern 3:2: Ein kleines Fußballwunder

2:0 geführt und am Ende doch verloren. Der FC Bayern München verspielt auswärts einmal mehr einen Vorsprung und kommt in der Tabelle nicht voran. Köln hingegen bejubelt drei wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Am Ende stand das Kölner Stadion Kopf. Die 50.000 Zuschauer hatten eine Partie erlebt, von der sie wohl noch lange berichten werden. Ihr FC hatte nicht nur das Spiel gegen den großen FC Bayern München mit 3:2 (0:2) gewonnen. Die Kölner Profis haben nach dem kuriosen Spielverlauf und ihrem Kraftakt in der zweiten Hälfte die Hoffnung in die Stadt zurückgebracht, dass der Klassenerhalt in dieser Saison möglich ist.

Doch bis sie dieses kleine Wunder vollbracht hatten, mussten sie erst einmal eine kleine sportliche Depression hinter sich lassen. „Wir wollen den 1. FC Köln dahin bringen, wo er von seiner Struktur her hingehört: ins Mittelfeld der Liga“, sagte Volker Finke, der sein erstes Spiel als Sportdirektor der Kölner beobachten konnte. Eine Halbzeit lang dürfte er kaum Freude daran gefunden haben. Doch auch wenn der FC Bayern in Fragen der individuellen Qualität kein Maßstab für die Rheinländer ist, so müssen sie sich dennoch die Frage gefallen lassen, weshalb sie in der ersten Hälfte so brav und bieder gegen die Münchner agierten.

Nach dem desaströsen 0:3 in der Vorwoche beim FC St. Pauli sollte die Partie gegen die Bayern eine Chance sein, mit Leidenschaft und Einsatzwillen die Anhänger von ihrer Überzeugungskraft im Abstiegskampf zu überzeugen. Doch danach sah es eine Hälfte lang nicht aus. Auch die Zuschauer blieben in langen Phasen ungewöhnlich ruhig und schienen in Apathie verfallen zu sein.

Diese Kölner Zurückhaltung wussten die Bayern in ihrer ganz eigenen, kühlen Spielart zu nutzen. Sie zeigten Fußball auf Sparflamme, der aber trotzdem ausreichte, um diese erste Hälfte nahezu problemlos zu beherrschen. Routine auf hohem Niveau genügte der Mannschaft von Louis van Gaal, diese Begegnung in ihrem Interesse zu gestalten. Nach 22 Minuten erzielte Mario Gomez mit der ersten Möglichkeit der Bayern die Führung. Es war der 16. Saisontreffer des Stürmers. Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff war es Hamit Altintop, der aus spitzem Winkel den zweiten Treffer der Münchner erzielte.

Zwischen beiden Toren betätigten sich die Bayern als kundige Verwalter von Bundesligaspielen. Doch dieses Gefühl des sicheren Sieges war trügerisch, weil sich die Kölner in der zweiten Hälfte einfach mehr zutrauten und deutlich engagierter waren. So keimte bei den Rheinländern zunächst sanfte Hoffnung auf eine Wende auf, als Christian Clemens nach einem Konter den Anschlusstreffer erzielte. Nur sieben Minuten später war es dann Milivoje Novakovic, der ein von vielen schon verloren geglaubtes Spiel mit seinem Kopfballtreffer völlig offen gestaltete.

Die Münchner Souveränität war dahin, die Kölner spielten plötzlich auf Augenhöhe. Und je länger die Begegnung dauerte, desto kurioser entwickelte sich das Spiel der Bayern, die ihren Gegner nahezu zu einem weiteren Treffer einluden. Eine einfache Kopfballverlängerung nach einem weiten Abschlag des früheren Münchner Torhüters Michael Rensing genügte, damit der Kölner Novakovic völlig alleine vor Torhüter Thomas Kraft auftauchte und nervenstark zum 3:2 verwandelte. Die Kölner, die bereits am Boden waren, wuchsen nun über sich hinaus. Allen voran Michael Rensing im Tor, der gleich mehrfach den dritten Treffer der Bayern mit sehenswerten Paraden verhinderte. Sie retteten den Sieg über die Zeit.

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