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Sport: Köln - Frankfurt: Die Fans wissen, bei wem sie sich für den ersten Kölner Sieg nach dem Wiederaufstieg bedanken können: beim Trainer

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass sie Trainer Ewald Lienen in Köln demnächst heiligsprechen. So begeistert feierten 35 000 Fans im Müngersdorfer Stadion nach dem 4:1 (2:0) über Eintracht Frankfurt ihren Trainer.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass sie Trainer Ewald Lienen in Köln demnächst heiligsprechen. So begeistert feierten 35 000 Fans im Müngersdorfer Stadion nach dem 4:1 (2:0) über Eintracht Frankfurt ihren Trainer. Aber Lienen wäre nicht Lienen, wenn er nicht Realist bliebe: "Wir bleiben auf dem Teppich, weil wir wissen, wo wir herkommen. Zur Arroganz besteht nicht der geringste Grund, uns hilft nur kontinuierliche Arbeit weiter." Mit perfekter Kontertaktik im eigenen Stadion holten die Kölner die ersten drei Bundesligapunkte nach dem Wiederaufstieg. Eintracht-Trainer Felix Magath blieb nur das Eingeständnis: "Das war eine absolut katastrophale Vorstellung."

Ewald Lienen setzte bis auf zwei Ausnahmen auf die Mannschaft, die den Bundesligaaufstieg schaffte. Kapitän Dirk Lottner beorderte er ins Mittelfeld, Libero spielte Thomas Cichon, aber es war in erster Linie Moses Sichone, der der Abwehr die Sicherheit zurückgab. Die teuren Neuzugänge Miroslav Baranek und Markus Kreuz schmoren weiter auf der Bank oder befinden sich wie Ivan Vukomanovic und Darko Pivaljevic noch nicht einmal im Aufgebot. Und der Erfolg gibt dem Trainer Recht. "Einfach klug, was Ewald gemacht hat", findet Sportmanager Hannes Linßen.

Lienen selbst sagt auf die Frage, warum Köln fast zehn Millionen Mark für Spieler ausgegeben hat, die nicht auflaufen: "Wir haben erst zwei Spieltage hinter uns. Durch neue Spieler werden die Alternativen für mich größer."

"Jetzt kann die Mannschaft optimistisch in die nächsten Spiele gehen", freute sich auch die Kölner Ikone Wolfgang Overath auf der Tribüne. Und der ehemalige Torjäger Toni Polster zog genüsslich an seiner Zigarette und meinte nur: "Sehr ansehnlich." Auf nicht weniger als fünf Positionen stellte Lienen seine Mannschaft gegenüber der Niederlage (1:2) beim FC Schalke 04 um. 20 Minuten lang sah es so aus, als hätte sich der Erfolgscoach total vergriffen, aber dann kickten die Kölner sehr ansehnlich. Lienen hatte dennoch etwas auszusetzen: "Mich ärgert, dass wir aus unseren Chancen in der zweiten Halbzeit nicht mehr Tore gemacht haben. Daran müssen wir arbeiten."

Der Erfolg verdeckt nämlich die Probleme, die immer noch bei den Kölnern vorhanden sind. "Natürlich war ich enttäuscht, dass ich nicht in der Anfangsformation stand", sagt der ehemalige Hannoveraner Kreuz. "Aber ich bin zufrieden, dass ich zumindest ein Tor gemacht habe." Kapitän Dirk Lottner, der in Köln um die Verdoppelung seiner Bezüge kämpft, hält sich momentan sehr bedeckt. Auf die Frage, ob weitere Gespräche mit dem Kapitän schon terminiert sind, sagte Klub-Präsident Albert Caspers nur: "Ich bemühe mich immer, mit unseren Spielern im Gespräch zu sein."

Nach dem Führungstor von Alexander Voigt in der 25. Minute erzielten Matthias Scherz (39.), Christian Springer (58.) und Kreuz (90.) die Tore. Das zwischenzeitliche 1:3 durch einen Kopfball von Alexander Kutschera in der 82. Minute war nicht mehr wichtig. "Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt. Das war mein erstes Bundesligaspiel in Müngersdorf und dann gleich ein Tor zum Einstand, Wahnsinn", sagte Voigt, der seine Mannschaft mit seinem Treffer auf Siegkurs brachte.

Auch dem ehemaligen Kölner Horst Heldt gelang es nicht, Ordnung in die Reihen der Eintracht zu bringen: "Das war wohl nichts." Ob er seinem ehemaligen Klub alle Daumen drückt? Heldt sagte: "Ich muss doch zuerst einmal sehen, dass ich mit meinem Klub die notwendigen Punkte hole." Auf Felix Magath und die Eintracht-Mannschaft kommen harte Wochen zu. "Wir sind mit dem 1:4 noch gut weggekommen", erklärte der Frankfurter Trainer, "ich bin vor allem enttäuscht darüber, wie früh meine Mannschaft resigniert hat. Sie hat in der zweiten Halbzeit keine Moral gezeigt."

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