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Da geht es lang. Uwe Krupp und Personal.

© dpa

Kölner Haie in Berlin: Die neuen Eisbären

Mit Uwe Krupp kam in Köln der Umbruch. Nun setzen die Haie auf junge deutsche Spieler und langfristige Perspektive - Erfolg haben sie aber schon jetzt.

Es ist ja nicht so, dass Geschäftsführer Thomas Eichin das neue Konzept der Kölner Haie nicht häufig genug erläutert hätte. Mit vielen jungen deutschen Spielern will sich der Eishockeytraditionsklub ein Team aufbauen, das wieder an die großen Zeiten der Haie anknüpfen kann. Trotzdem werde er ständig darauf angesprochen, welche ausländischen Stars er jetzt wann noch verpflichten würde, erzählt Eichin. „Da bedarf es dann immer großer Erklärungen.“

Der Geschäftsführer muss dann erklären, dass die Haie unter ihrem neuen Trainer Uwe Krupp nicht zufällig 14 deutsche Spieler unter 25 Jahren im Kader haben haben und dass fünf Ausländer reichen sollen, um die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) durchzuziehen. Wenn Eichin dann immer noch auf zweifelnde Zuhörer trifft, bringt er die Eisbären ins Spiel. Die Berliner haben vor Jahren ein Team mit einem Korsett an jungen Deutschen aufgebaut, die sie dann als erfahrene Profis zu fünf nationalen Meisterschaften getragen haben.

Kölner Haie. Das steht für Tradition, acht Deutsche Meistertitel, aber in den jüngsten drei Jahren für sportlichen Absturz, Finanzkrise und Zuschauerschwund. Es war klar, sagt Eichin, dass das Konzept geändert werden musste. Zunächst einmal brauchten die Kölner einen Trainer, der an die Zukunft und nicht nur bis ans Saisonende denkt. Mit Krupp, gebürtiger Kölner, international erfolgreichster deutscher Spieler aller Zeiten und bis Mai Bundestrainer, hätte er keinen Besseren finden können, sagt Eichin. Krupp soll in Köln das höchste Gut haben, was es für einen Trainer mit Visionen geben kann: Zeit. Für Vier Jahre haben ihn die Haie als Trainer und Manager gebunden.

Bereits im September 2010 haben Eichin und Krupp ihre Strategie vorbereitet. Sie beinhaltet, dass viele junge Spieler bei den Haien und dann auch mit Förderlizenzen auch beim Drittligisten Duisburg zum Einsatz kommen. „Sie sollen so viel spielen wie möglich. Es gibt schließlich sehr viele gute deutsche Spieler, nur müssen sie auch gefördert werden“, sagt Eichin. Mit seinen guten Kontakten konnte Krupp zudem junge Spieler nach Berlin locken, schließlich hatte er auch das deutsche U20-Team betreut. So kam etwa Alexander Weiß von den Eisbären nach Köln.

Das Wort Geduld musste in Köln allerdings in dieser Saison noch nicht oft benutzt werden, die Haie sind – obwohl ihr Kader deutlich kostengünstiger ist – besser gestartet als in den Vorjahren, haben in acht Spielen 17 Punkte geholt – mit defensiv ausgerichtetem Eishockey, schnellen Kontern und zwei guten jungen deutschen Torhütern Danny aus den Birken und Youri Ziffzer, früher bei den Eisbären. Krupp lässt spielen, was er lange im Nationalteam spielen lassen hat. Er sagt: „Wir wollen die Attribute einer jungen, hungrigen Mannschaft zeigen und schnell, emotional und körperbetont agieren.“

Die Haie würden wieder eine gute Marke werden, glaubt Eichin. Die Zuschauerzahlen seien schon zufriedenstellend, über 10.000 kamen im Schnitt zu den ersten vier Heimspielen. Es könnten aber mehr sein, schließlich ist in der Kölnarena Platz für knapp 19.000. Typisch Köln, sagt Eichin. „Viele trauen hier dem Braten noch nicht so recht. Aber das stört mich nicht.“

Am Freitag sind die jungen Kölner Eisbären Außenseiter, wenn sie bei den alten Eisbären in Berlin antreten (Beginn 19.30 Uhr). Immerhin wird das Publikum einen Gast sehen, der mit mehr deutschen Nationalspielern und mit drei ausländischen Profis im Kader weniger als die Berliner auskommt. So etwas wäre noch vergangenes Jahr undenkbar gewesen. Und einen Spieler mit Starpotenzial hat Eichin in dieser Woche doch noch verpflichtet. Natürlich keinen Ausländer, sondern einen 23 Jahre jungen Deutschen mit viel Erfahrung: Nationalspieler Felix Schütz kam zum Wochenanfang vom ERC Ingolstadt zu den Haien.

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