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Uwe Krupp, seit dieser Saison Manager und Trainer der Kölner Haie, war sechs Jahre lang Bundestrainer. Als erster deutscher Spieler gewann Krupp in der NHL den Titel.

© dapd

Kölns Trainer Uwe Krupp: "Wir wollen besser sein, als wir sind"

Der frühere Bundestrainer Uwe Krupp spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über seine neue Aufgabe als Trainer und Manager der Kölner Haie.

Herr Krupp, Sie waren Bundestrainer, haben eine große Karriere in der National Hockey-League hinter sich. Nun sind Sie Trainer der Kölner Haie. Was reizt Sie an dem vergleichsweise unspektakulären Job?

Der Reiz ist die Trainer-Aufgabe. Ich arbeite gern mit den Spielern auf dem Eis. Nach dem Training freue ich mich auf das nächste Spiel, um zu sehen, wie die Sachen, an denen wir gearbeitet haben, umgesetzt werden. Das ist der Grund, weshalb ich Trainer bin. Und es ist egal, ob das in einer Junioren-Mannschaft ist oder in der NHL. Die Prinzipien sind die gleichen.

Warum sind Sie dann nicht Bundestrainer geblieben?

Es ging mir nach sechs Jahren um eine Veränderung. Ich kenne die Bedingungen, unter denen ein Bundestrainer arbeiten muss, ich kenne die Problematik des Jobs und seine guten Seiten. Ich glaube, dass die Bedingungen für die Nationalmannschaft künftig nicht unbedingt besser werden. Ich bin zu einem Zeitpunkt abgetreten, an dem ich mit der Arbeit, die wir gemacht haben, sehr zufrieden war.

Die Haie haben drei schlechte Jahre hinter sich. Nun wird in Köln allgemein erwartet, dass mit Ihnen alles gut wird. Setzt Sie das unter Druck?

Wir sind eine junge Mannschaft und bei weitem kein All-Star-Team. Wenn man uns in der Papierform einreiht, gehören wir sicher nicht annähernd zu den Topmannschaften der Liga. Der Papierform nach stehen wir im unteren Drittel.

Und was kann Ihre Mannschaft erreichen?

Das Ziel ist, besser zu sein, als man eigentlich ist. Das ist die Herausforderung. Jedes Jahr gibt es Mannschaften, die das schaffen. Diese Mannschaft wollen wir sein. Ich meine wie zum Beispiel Krefeld in der vergangenen Saison, sie waren überraschend stark.

Wie wollen Sie wieder Eishockey-Euphorie in Köln entfachen?

Wir wollen die Attribute einer jungen, hungrigen Mannschaft zeigen, schnell, emotional und körperbetont spielen.

Wo sehen Sie die Haie im Vergleich zu den Eisbären Berlin?

Die Eisbären haben in den letzten Jahren fast schon so etwas wie eine Dynastie aufgebaut, sie gehören auch diesmal zu den Titel-Favoriten. Wir sind am Beginn eines Prozesses.

Sie sind bei den Haien Trainer und Manager. Sind Sie damit allmächtig wie etwa Felix Magath beim VfL Wolfsburg?

Ich mag diese Vergleiche nicht, ich habe bei sportlichen Entscheidungen das letzte Mitspracherecht. Personalentscheidungen werden dann aber gemeinsam mit der Geschäftsführung und meinem Kotrainer Niklas Sundblad besprochen.

Ihr 20-jähriger Sohn Björn spielt in dieser Saison für die Haie. Beobachter, die Sie als jungen Profi kannten, sagen, Björn spiele genau wie Sie in dem Alter...

Stimmt, Björn spielt sehr ähnlich. Er macht auch die gleichen Fehler wie ich in dem Alter. Er macht viele Sachen gut, die ich damals schon gut gemacht habe. In erster Linie ist Björn bei den Kölner Haien, nicht weil er mein Sohn ist, sondern weil er ein deutscher Verteidiger mit NHL-Vertrag ist, der an uns von den Minnesota Wild ausgeliehen worden ist. Und der auch noch in unser Budget passt.

Das Gespräch führte Christiane Mitatselis.

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