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Streit? Welcher Streit? Kohlschreiber (l.) und Haas traten als Team auf.

© dpa

Kohlschreiber und Haas im Davis-Cup: Zwei Asse trumpfen auf

Das einst zerstrittene Duo Philipp Kohlschreiber und Thomas Haas führt Deutschland ins Viertelfinale des Davis-Cups. "Wir haben uns gegenseitig gepusht und eine klasse Vorstellung geliefert", sagt Kohlschreiber.

Frankfurt am Main - Thomas Haas servierte scharf nach außen – und es war geschafft. Erleichtert riss er die Arme hoch und fiel Philipp Kohlschreiber in die Arme, während Boris Becker auf der Tribüne hinter ihnen DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg umarmte. Es war ein großer Sieg für das deutsche Team – und keiner, den man in dieser Deutlichkeit hatte erwarten können. Mit 7:6, 6:7, 7:6 und 6:3 holten Haas und Kohlschreiber gegen Spanien den entscheidenden dritten Punkt für die deutsche Mannschaft, die erstmals seit drei Jahren wieder ins Viertelfinale des Davis-Cups einzieht. „Es war so eng und spannend“, sagte Kohlschreiber, „aber wir haben uns gegenseitig gepusht und eine klasse Vorstellung geliefert.“ Auch Haas war euphorisch: „Ein 3:0 am Samstag vor so einer geilen Kulisse – besser hätte es nicht laufen können.“

Kapitän Carsten Arriens hatte mit seiner Aufstellung voll auf Risiko gesetzt, das Wagnis war aufgegangen. „Ich möchte heute den dritten Punkt haben“, hatte er vor der Partie betont und keinen Grund gesehen, Kohlschreiber für das Einzel am Sonntag zu schonen und stattdessen Daniel Brands einzusetzen. Die Variante hatte man teamintern seit langem abgesprochen. „Die beiden sind unsere besten Spieler, und ich hoffe, dass das Eindruck auf Marrero macht“, sagte Arriens. Der 33-jährige Spanier war mit Verdasco gerade Doppel-Weltmeister geworden, aber im spanischen Team gab er sein Debüt.

Doch der vermeintliche Schwachpunkt avancierte schnell zum stärksten Spieler auf dem Platz. Von Nervosität war nichts zu sehen. Da aber Verdasco bei aller Erfahrung als ehemaliger Weltklassespieler viele Fehler unterliefen, wurde es ein zähes Ringen in jedem Satz. Auch Haas spielte nicht in Bestform, dem 35-Jährigen waren fehlende Matchpraxis und mangelnde Fitness anzumerken. Doch er kämpfte sich in die Partie, raufte sich professionell mit Kohlschreiber zusammen. Auch in dieser Hinsicht hatte Arriens ein Zeichen setzen wollen, als Demonstration, dass die beiden Streithähne miteinander klarkommen. Kohlschreiber übernahm die Führung innerhalb des Duos, spielte stabiler und schlug zuverlässig auf. Doch die 5000 Zuschauer in der Frankfurter Ballsporthalle mussten manch heikle Phase durchleiden, beide Teams konnten in den Sätzen ihre Chancen oft nicht nutzen. Nach drei kniffligen Tiebreaks waren es die Deutschen, denen im vierten Satz das erste Break zum 3:1 gelang. Da war die Gegenwehr der Spanier gebrochen.

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