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Sport: Koksen bis zum Absteigen Boonen darf nicht zur Tour – Astana aber wohl schon

Berlin - Es ist ein festes Ratespielchen geworden, wer denn überhaupt bei der Tour de France mitfahren darf. Wer ist den Dopingfahndern noch nicht aufgefallen und wer hat den Dopingtest nicht bestanden?

Berlin - Es ist ein festes Ratespielchen geworden, wer denn überhaupt bei der Tour de France mitfahren darf. Wer ist den Dopingfahndern noch nicht aufgefallen und wer hat den Dopingtest nicht bestanden? Und wer erkämpft sich vielleicht noch auf dem Rechtsweg die Teilnahmeerlaubnis? Zwei Wochen vor dem Start der 96. Tour im Fürstentum Monaco darf noch weiter geraten werden.

Der belgische Sprintstar Tom Boonen etwa wurde wegen seines dritten nachgewiesenen Kokainkonsums innerhalb eines Jahres vom Tour-Veranstalter Aso ausgeschlossen. Weil er außerhalb des Wettkampfs erwischt wurde, muss er zwar nicht gesperrt werden. Die Aso hält Boonens Anwesenheit jedoch für „imageschädigend“. Der frühere Weltmeister will diese Entscheidung beim Internationalen Sportgerichtshof Cas anfechten. Lance Armstrong, Alberto Contador und Andreas Klöden hingegen gelten weiterhin als präsentabel. Sie sind trotz Epo-Spuren in 1999er Dopingproben (Armstrong), Verdacht auf Verwicklung in „Operacion Puerto“ (Contador) und Doping an der Uniklinik Freiburg (Klöden) zur Tour de France zugelassen.

Das illustre Astana-Trio wurde von der eigenen Teamleitung gemeinsam mit dem Amerikaner Levi Leipheimer, dem Weißrussen Jaroslaw Popowitsch und dem Spanier Haimar Zubeldia offiziell in den Tourkader berufen. Um die drei vakanten Plätze streiten sich sieben Fahrer. Die Entscheidung werde „auf Basis sportlicher Kriterien und im Hinblick auf mannschaftliche Geschlossenheit“ getroffen, kündigte Teamchef Johan Bruyneel an.

Wichtiger jedoch ist, dass die kasachischen Sponsoren der Gruppe eine Fortführung des Rennbetriebs bis zum Saisonende garantieren. Sie hatten zwar den vom Radsport-Weltverband UCI gesetzten Stichtag am 16. Juni verpasst, 48 Stunden später aber Einigung mit dem Management erzielt. „Wir haben einen Vertrag unterzeichnet, der uns bis zum Jahresende Sicherheiten bietet“, sagte Bruyneel. Teamsprecher Philippe Maertens geht von einer „hundertprozentigen Garantie“ aus. „Die kasachischen Sponsoren haben nicht den gesamten Jahresetat überwiesen. Juristisch wäre dies auch nicht einzufordern gewesen. Aber sie haben nachgewiesen, dass sie über das Geld verfügen“, sagte er. Der Tag der Wahrheit ist der 1. Juli. Dann wird die Rate für das dritte Quartal in Höhe von etwa drei Millionen Euro fällig.

Die Hierarchie im Team ist weiterhin offen. Contador glänzte zuletzt bei der Dauphiné Libéré. Dort konterte er alle Attacken des zweimaligen Tourzweiten Cadel Evans und verhalf seinem Landsmann Alejandro Valverde zum Gesamtsieg. Dieser hat schon angekündigt, sich bei der Tour revanchieren und Contador unterstützen zu wollen. Pech nur, dass Valverdes Tourstart derzeit ebenso ungewiss ist wie der Boonens. Der Spanier wurde vom italienischen olympischen Komitee als Kunde Nummer 18 des Dopingarztes Fuentes identifiziert und zu einer zweijährigen Wettkampfsperre auf italienischem Territorium verurteilt. Der Cas soll nun entscheiden, ob diese Sperre auch auf andere Länder ausgedehnt wird.

Lance Armstrong lässt die Radsportwelt dank Twitter-Nachrichten an seinen Trainingsritten in den Bergen Colorados teilhaben. Gemeinsam mit den Teamkollegen Chris Horner und Leipheimer war er per Video sogar inmitten eines Schneesturms zu erleben. Doch statt auf dem Rad zeigte er sich nur am aufgeklappten Heck seines Wagens. Vielleicht ist Armstrong nicht mehr so hart zu sich wie früher.

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