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Kolumne: Die Erotik der Stillen Post

Welcher Spieler hat welchem Kollegen nun schon wieder die Frau ausgespannt? Unser Kolumnist Stefan Hermanns wundert sich über die intime Gerüchteküche im Fußball.

Schon gehört? Der Schulze soll die Frau vom Trainer angebaggert haben, deswegen spielt er jetzt nicht mehr. Und der Müller hat die Frau vom Meier geschwängert, hab’ ich gehört. Oder im Internet gelesen. Stimmt aber auf jeden Fall. Haben mir schon mehrere Leute erzählt.

Vermutlich gibt es keine andere Branche, in der so viele erotische Gerüchte umherschwirren wie im Fußball. Das mag daran liegen, dass in dieser Branche hauptsächlich junge Männer mit hohen Testosteronwerten unterwegs sind. Mehr noch aber liegt es daran, dass der Stille-Post-Effekt im digitalen Zeitalter ins Unermessliche potenziert wird. Da wird aus der Sekretärin von der Geschäftstelle, die mit dem Trainer ein amouröses Abenteuer gehabt haben soll, einfach mal die Frau des Geschäftsführers, und wenn man in manchen Foren mitliest, wundert man sich angesichts der Detailkenntnisse, wer da beim Geschlechtsakt offensichtlich so alles zugegen war.

Nach nicht bewiesenen Hochrechnungen verfügt jeder zehnte Mann über eine homosexuelle Veranlagung. In der Nationalmannschaft scheint das Verhältnis genau umgekehrt zu sein. Den bekannten Gerüchten zufolge dürfte da inzwischen nur noch jeder Zehnte nicht schwul sein. Und wenn alle Meldungen über außereheliche Kinder von Fußballern wahr wären, gäbe es in Deutschland schon lange kein demografisches Problem mehr.

Die Urmutter aller erotischen Gerüchte ist vor fast 20 Jahren an einem kleinen Bundesligastandort aufgekommen. Dort wurde offen kolportiert, die Tochter des Spielmachers sei in Wirklichkeit die Tochter des Trainers. Später stellte sich heraus: Der Spielmacher hatte gar keine Tochter.

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