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Kolumne: Nadine Angerer: Österreich? Das wird nicht schwer

An dieser Stelle schreiben Nadine Angerer, Marcel Reif, Mirko Slomka, Fredi Bobic und Lars Ricken im Wechsel. Nadine Angerer ist von der mentalen Stärke des deutschen Teams überzeugt.

Ob ich an die Deutschen glaube? Na klar!  Ich gehe ganz fest davon aus, dass sie im entscheidenden Gruppenspiel gegen Österreich gewinnen. Zugegeben, vor so einer wichtigen Begegnung ist die Stimmung innerhalb einer Mannschaft natürlich immer angespannter als sonst und alle sind auch etwas ruhiger als gewöhnlich. Wie ein Spieler mit diesem speziellen Druck umgeht, ist natürlich individuell verschieden. Jeder hat da so seine persönlichen Macken: Die einen gehen spazieren, die anderen hören Musik, einer redet gar nicht, wieder ein anderer redet ununterbrochen. Es gibt Spielerinnen und Spieler, die lieber ganz für sich alleine sind, um sich nicht fertig zu machen, und andere, die sich bevorzugt in Gruppen aufhalten. Ich gehöre eher zur letzten Kategorie: Vor einem großen Spiel unterhalte ich mich gerne mit meinen Kolleginnen und mache Faxen, denn das lockert sie auf – und mich selbstverständlich auch. Sogar vor dem Finale der Weltmeisterschaft war das so! Es bringt ja auch nichts, permanent darüber nachzudenken, wie wichtig die folgende Partie eigentlich ist. Das macht einen nur verrückt. Dass alle Spieler trotzdem hoch motiviert und konzentriert sind, ist keine Frage, denn jeder weiß, um was es geht.

In so einer Lage ist es für die deutsche Mannschaft wichtig, den üblichen Ablauf beizubehalten. Es wäre fatal, etwas daran zu ändern. Denn im Grunde ist so eine Begegnung gegen Österreich auch nicht anders als ein Qualifikations-Spiel gegen Wales. Und genau deshalb dürfen sich die Deutschen nicht verstecken, sie müssen mit Bedacht angreifen und möglichst ein schnelles Tor erzielen. Es klingt vielleicht paradox, aber möglicherweise kam die Niederlage gegen die Kroaten für einen erfolgreichen Turnierverlauf sogar zum richtigen Zeitpunkt. Michael Ballack und Philipp Lahm haben ja schon gesagt, dass dies möglicherweise nötig war, um alle wachzurütteln. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Mannschaft von Joachim Löw dadurch mehr zusammengerückt ist und mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität auftreten wird. Und seien wir doch mal ehrlich: Diese Mannschaft hat schon oft bewiesen, dass sie gerade in Drucksituationen über sich hinauswachsen kann. Bedenken habe ich da keine!

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