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Kommentar: 1. FC Union: Macht euch groß!

Der 1. FC Union steht auf Tabellenplatz eins der Zweiten Liga. Für die Berliner, die sich stets in großer Zurückhaltung üben, sollte der Bundesliga-Aufstieg in dieser Saison ein realistisches Ziel sein, findet unser Autor.

In den vergangenen Tagen übte sich Uwe Neuhaus in Zurückhaltung. „Die Tabelle ist nichtssagend“, wiederholte der Trainer des 1. FC Union stets den gleichen Satz. Natürlich nicht ohne Kalkül. Der für Neuhaus und die Köpenicker typische Anflug von Understatement dient als Schutzmechanismus. Neuhaus will jeglichen Druck von seiner Mannschaft fernhalten. Soll nur ja keiner auf die Idee kommen, abzuheben, angesichts der Berliner Siegesserie.

Lange werden sie ihren Schutzschild aber nicht mehr aufrecht erhalten können, die Begehrlichkeiten wachsen mit jedem weiteren Sieg. Der 1. FC Union führt die Tabelle der Zweiten Liga an. Nicht nach dem ersten Spieltag – wie in der Saison 2009/10 – sondern nach sieben Spielen. Sicher, zu diesem frühen Zeitpunkt ist die Tabelle nur bedingt aussagekräftig in einer Liga, wo der 13. Energie Cottbus mit einem Sieg Montagabend gegen Köln um zehn Ränge auf Platz drei klettern könnte. Tendenzen lassen sich dennoch ableiten. Und im Fall des 1. FC Union lautet diese: Der Aufstieg sollte ein realistisches Ziel sein. Er kann berechtigter Weise offensiv angegangen werden. In dieser Saison gibt es in der Zweiten Liga keine Übermannschaft wie etwa Hertha BSC im vergangenen Jahr. Und wohin ein guter Lauf führen kann, hat das Beispiel Eintracht Braunschweig gezeigt. Die spielen nun in der Bundesliga. Warum sich also kleiner machen als man inzwischen ist?

Union ist mit seiner Politik der kleinen Schritte bisher gut beraten gewesen. Der Klub steht wirtschaftlich solide da, die Mannschaft wurde durch geschickte Transferpolitik Jahr für Jahr verstärkt. Vor zwei Jahren formulierte Präsident Dirk Zingler das Ziel, mittelfristig in die Bundesliga zu wollen. Aber wann ist mittelfristig? Nach vier, nach fünf Jahren? Oder doch eher nach zwei oder drei? Sollte die Mannschaft ihre Form über mehrere Wochen konservieren können, wäre ein fünfter Platz am Ende der Saison eine gefühlte Enttäuschung.

Vor zwölf Monaten war Berlin noch die einzige große europäische Hauptstadt ohne Verein in der höchsten Liga. Mittelfristig sollte sich das nicht wiederholen. Selbst wenn Hertha unerwartet absteigt.

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