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Kommentar: Auch der Fußball braucht Play-offs

Wider den Traditionalismus, für die Spannung: Benedikt Voigt plädiert für die Einführung von Play-offs in der Bundesliga.

Zugegeben, ein spannenderes Finale, als es die Bundesliga derzeit bietet, kann es nicht geben: Vier Klubs liegen drei Spieltage vor dem Ende innerhalb von zwei Punkten an der Spitze. Doch diese Dramatik ist leider eine Ausnahme, im vergangenen Jahr stand zum gleichen Zeitpunkt der Meister längst fest. 2006 durfte einen Spieltag vor Ende gefeiert werden, 2005 rief die Titelfrage drei Spieltage vor Schluss schon ein Gähnen hervor. Wäre es nicht schöner, jedes Jahr ein dramatisches Ende zu erleben? Es gibt die Möglichkeit, der Bundesliga Spannung bis zur letzten Sekunde zu garantieren: Sie muss Play-offs einführen.

Fußballtraditionalisten dürften bei diesem Gedanken aufstöhnen. Sie dürften einwenden, dass es nicht gerecht sei, wenn der Erste der Hauptrunde nicht Meister würde. Doch Fußball muss nicht gerecht sein, er muss unterhalten. Und was gibt es Dramatischeres als eine ausgeglichene Play-off-Serie? Die Fußballfans haben gerade beim viermaligen Aufeinandertreffen von Bremen und Hamburg erleben können, was den Charme eines solchen Serienduells ausmacht: Persönliche Rivalitäten (Rost gegen Wiese), eine eigene Dynamik (Rache für Mertesacker), unerwartete Nebendarsteller (Papierkugel). Bezeichnenderweise stieg die Spannung im Pokal-Halbfinale und im zweiten Uefa-Cup-Spiel am höchsten, in jenen Partien also, in denen unbedingt ein Sieger gefunden werden musste. Auch das spricht für die Einführung der Play-offs – jedes Spiel müsste spätestens im Elfmeterschießen entschieden werden; das Unentschieden wäre abgeschafft. Es wäre wirklich eine harte Zeit für Traditionalisten. Aber auch eine spannende.

Schon heute Abend um 20 Uhr beginnt der nächste Spieltag im Meisterschafts-Endspurt der Bundesliga. Verfolgen Sie alle Spiele und alle Tore in unserem Live-Ticker. Bitte klicken Sie hier.

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